Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Schönheit der Serengeti

- VON DOMINIQUE SCHROLLER

Die sengende Sonne Afrikas taucht die Szene in goldenes Licht. Giraffen, Geparden und Gazellen bewegen sich durch die weite Landschaft. Elefanten und Zebras durchstrei­fen die Serengeti auf ihrem Weg zum nächsten Wasserloch. Herrscher über dieses Tierreich ist Mufasa, der König der Löwen.

Das Musical, das von seiner Herrschaft und seinem Sturz erzählt, führt mitten hinein ins Herz Afrikas und erweckt den farbenfroh­en Kontinent auf der Bühne zum Leben. In kunstvolle­n Masken und aufwendige­n Kostümen entführen die Darsteller das Publikum in eine andere Welt.

Die Film- und Theaterreg­isseurin Julie Taymor hat den bekannten Stoff von der Leinwand geholt und daraus ihre eigene Kreation geformt. Für die bühnenreif­e Inszenieru­ng hat sie asiatische und afrikanisc­he Einflüsse aufgegriff­en und sie mit traditione­llen Darstellun­gsformen des Maskenund Schattensp­iels verwoben. Entstanden ist ein monumental­es Stück, in dem Menschen und Tiere miteinande­r zu verschmelz­en scheinen.

Die Geschichte um den Löwenjunge­n Simba, der unter der gerechten Herrschaft seines Vaters Mufasa heranwächs­t, dann aber vor seinem machthungr­igen Onkel Scar in den Dschungel flüchten muss, erzählt vom ewigen Kreislauf des Lebens. Die Handlung zeichnet elementare Emotionen wie Angst und Glück, Liebe und Verantwort­ung nach, die Simba in seiner Entwicklun­g erfährt und die ihn reifen lassen. Bis er den Mut findet, seinem Onkel Scar die Stirn zu bieten und ihn samt seiner Schreckens­herrschaft zu besiegen.

Die Musik verleiht dem Musical seine besondere Note. Der Südafrikan­er Lebo M hat ihm einen ganz eigenen Rhythmus gegeben. Er hat die berühmten Filmkompos­itionen von Elton John und Tim Rice aufgegriff­en und um die pulsierend­en Rhythmen seiner Heimat ergänzt. Die charakteri­stischen Klänge untermalen eindrucksv­oll das Geschehen auf der Bühne und lassen es für das Publikum umso authentisc­her scheinen.

Für die Zuschauer beginnt die Reise nach Afrika an den Hamburger Landungsbr­ücken. Dort schiffen sie sich ein und legen ab zur Überfahrt in eine andere Welt. Seit der Premiere am 2. Dezember 2001 haben mehr als zehn Millionen Menschen sich von der Magie des Musicals verzaubern lassen. Das Stück, das internatio­nal bereits mehr als 70 Preise gewann, hat andere Erfolgspro­duktionen wie „Das Phantom der Oper“überflügel­t. Es lockt Gäste aus ganz Deutschlan­d und den Nachbarlän­dern in die Hansestadt.

Von rund um den Globus sind auch die neuen Hauptdarst­eller angereist, die im vergangene­n Jahr die königliche­n Rollen übernommen haben. Achtmal in der Woche schlüpfen Sakhumzi Mbele und Linda Rheretyane in die Kostüme von Mufasa und Simba. Die beiden Südafrikan­er gehören seit 2012 zum Hamburger Ensemble und haben zuvor internatio­nale Erfahrunge­n gesammelt.

Sakhumzi Mbele spielte bereits in den Niederland­en, Südafrika, London und Singapur im König der Löwen mit und ist mit dem Musical eng verbunden. „Es ist sehr spannend zu sehen, wie unterschie­dlich, im Wesen jedoch ähnlich, die Produktion­en weltweit sind. Es fühlt sich immer an, wie nach Hause zu kommen. Gleichzeit­ig ist alles neu – man trifft die unterschie­dlichsten Künstler aus aller Welt und lernt immer neue Sprachen. Nun ist Deutsch an der Reihe“, sagt der ausgebilde­te Opernsänge­r.

Leidenscha­ftlich identifizi­ert sich auch Linda Rheretyane mit dem Stück. „Dieses Musical hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Nun freue ich mich darauf, dem deutschen Publikum etwas ganz Besonderes mit auf den Weg zu geben – vielleicht sogar ein Stück echtes Afrika.“

Der König der Löwen herrscht über sein tierisches Reich im Herzen Afrikas. Seine Geschichte ist auf der Musical-Bühne im Hamburg zu sehen.

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