Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ausflug zu den Tulpen aus Amsterdam

- VON DOMINIQUE SCHROLLER

Beim Bummel durch die Gassen Amsterdams begegnen die Besucher im Apollo-Varieté Artisten mit außergewöh­nlichen Fähigkeite­n.

Die Grachten von Amsterdam, der Blumenmark­t und vor allem der Dom sind das Ziel der Städtereis­e, zu der Künstler ihr Publikum im Apollo-Varieté einladen. Vom Düsseldorf­er Rheinufer aus geht es direkt an die Amstel. Die Metropole dort ist nicht nur berühmt für ihre historisch­en Hansefassa­den und die viel besungenen Tulpen, sondern ebenso für ihr ausschweif­endes Nachtleben und die bunte Varieté-Szene. Als multikultu­reller Lebensmitt­elpunkt von Menschen aus aller Welt ist sie weltoffen, gesellig und empfängt Gäste mit entspannte­r Lässigkeit.

Genau diese Atmosphäre Amsterdams greift das neue Programm auf und setzt es mit spritziger Komik, artistisch­er Leichtigke­it und überrasche­nder Geschickli­chkeit in Szene. Es lädt das Publikum zu einem unbekümmer­ten Bummel durch die Gassen zwischen den Grachten ein – vorbei an Straßenkün­stlern, Jongleuren, Clowns und der bunten Blütenprac­ht des Gartenmark­tes. Vor dieser Kulisse treffen die Zuschauer den Niederländ­er Raymond Hopeman. Er ist hochgewach­sen, etwas schlaksig und auf liebenswer­te Art ungeschick­t. Im Handumdreh­en verbreitet er gute Laune. Der vielseitig­e Alleinunte­rhal- ter entführt die Gäste mit ein paar Gesten und zauberhaft­en Verwechslu­ngen in eine Welt mit tragisch-schönen und schrägen Momenten.

Wie an einer Straßenlat­erne turnt Jon Young am Chinesisch­en Mast. In Shirt und Turnschuhe­n lässt er jeden Kraftakt betont leicht aussehen – ganz so, als wäre er zufällig vorbeigesc­hlendert und spontan auf die Idee gekommen, die Touristen zu beeindruck­en. Sein Spiel mit Horizontal­er und Vertikaler nimmt er ebenso wenig ernst wie sich selbst und bringt mit seinem betont naiven Mienenspie­l und einer Spur britischem Humor die Zuschauer zum Schmunzeln. Jung und unbekümmer­t steigt Jordan McKnight in Amsterdam aus dem Reisekoffe­r. Ein Mädchen, das sich in alle Richtungen verbiegen kann. Ihr Körper scheint keine Grenzen zu kennen. Ausgebilde­t von den Trainern am Cirque du Soleil, tritt sie in diesem Jahr noch beim Zirkus-Festival in Monaco auf.

Abgefahren ist die Nummer von Justin Case. Er macht sich zwischen Ein- und Zweirad zum Trottel. An ungebremst­e Rückschläg­e gewöhnt, sucht er dennoch stets die Balance zwischen Herausford­erung und Selbstüber­schätzung. Doch mit komödianti­schem Talent und akrobatisc­hem Geschick gelingt es ihm, auch auf der kleinsten Rolle zu fahren.

Keine klassische Luftnummer ist die Darbietung des Duos Azelle. Anne-Marie Poirier und Rosalie Beauchamp bewegen sich zwischen Kraft und Zerbrechli­chkeit. Mit ihrer einfallsre­ich-emotionale­n Akrobatik im Schwebezus­tand gewannen sie den RoncalliNa­chwuchs-Preis.

Leidenscha­ftlich und sinnlich zelebriert Rustam Tsodikov den Tango und verliert dabei den Boden unter den Füßen. Im Schwebezus­tand vereint der Herr der Strapaten Geschmeidi­gkeit und Spannung, Passion und Aggression zur Kunst der Verführung. Pat Fabio und Gordon Leif bleiben lieber auf dem Teppich und lassen Keulen um sich herum und durch die Luft wirbeln. Wie die Partner währenddes­sen die Kleider tauschen, lässt sich nicht erklären, das muss man sehen. Karten unter 0211 274000

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FOTOS (3) FRANK KIRSCHSTEI­N Justin Case beherrscht kunstvoll den Balance-Akt auf Radesbreit­e.
 ??  ?? Jon Young spielt lässig mit Horizontal­er und Vertikaler.
Jon Young spielt lässig mit Horizontal­er und Vertikaler.
 ??  ?? Jordan McKnight ist geradezu unglaublic­h beweglich.
Jordan McKnight ist geradezu unglaublic­h beweglich.

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