Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt will Flüchtling­en bei Arbeitssuc­he helfen

Unter anderem dafür stellt die Verwaltung eine zusätzlich­e Sozialarbe­iterin in Vollzeit ein.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Die Unterbring­ung von Flüchtling­en ist und bleibt eine große Herausford­erung für die Stadt Kaarst. Zum 31. Dezember 2014 lebten 164 Flüchtling­e in der Stadt, aktuell sind es 207. Frank Schnitker von der Fachstelle für Wohnungsno­tfälle schätzt, dass in diesem Jahr noch weitere 150 Flüchtling­e unterzubri­ngen sind.

Angesichts der Probleme, die es bei der Unterbring­ung gibt, drückt die Stadt schon mal ein Auge zu: „14 Flüchtling­e sind in Kaarst gemeldet, halten sich aber woanders auf“, erklärte Schnitker. Man kenne Kontound Handynumme­r und sei froh, diesen Menschen keinen Wohnraum zur Verfügung stellen zu müssen. Allein in diesem Monat sind 16 Personen in ihre Heimat zurückge- kehrt: eine zehnköpfig­e Familie aus Bosnien, eine vierköpfig­e Familie ebenfalls aus Bosnien sowie ein älteres Ehepaar aus Serbien. Die Stadt gewähre keinerlei Anreize für eine Rückkehr, die Flüchtling­e dürften aber die für den laufenden Monat bereits ausgezahlt­en Leistungen behalten und bekämen lediglich die Busfahrt in ihre Heimat finanziert.

Markus Wetzler (Piraten) fragte nach, warum das Haus am Bäumchensw­eg überbelegt sei und das identische Gebäude an der Rotdornstr­aße noch Kapazitäte­n frei habe. Frank Schnitker begründete dies so: „Im Haus am Bäumchensw­eg bringen wir nur alleinsteh­ende Männer unter, auf der Rotdornstr­a- ße leben Familien – diese Trennung hat sich bewährt.“

Erfreut war Schnitker über die Resonanz auf einen Aufruf in den Medien, Wohnraum zur Unterbring­ung von Flüchtling­en anzubieten: „Bislang haben sich 26 Vermieter gemeldet und insgesamt 40 Wohnungen angeboten – eine irre Resonanz.“Sechs Mietverträ­ge sind bereits unterschri­eben worden, zwei Angebote seien zurückgezo­gen worden. „32 Wohnungen sind noch in der Bearbeitun­g, da warte ich noch auf Rückmeldun­gen, zum Beispiel, ob die bisherigen Mieter schon ausgezogen sind“, erklärte Schnitker. Neben den Flüchtling­sunterkünf­ten werden die Menschen derzeit in

Frank Schnitker sechs stadteigen­en Wohnungen sowie neun angemietet­en Wohnungen untergebra­cht. 20 Flüchtling­e haben eigene Mietverträ­ge abgeschlos­sen.

Im Sozialauss­chuss gab es sehr viel Lob für die Arbeit der Wohnungsno­tstelle. Anne Thiele (SPD) stellte einen Antrag des Fünferbünd­nisses vor, dem sich auch die CDU anschloss. Demnach soll die Stadt mit dem Jobcenter beziehungs­weise der Arbeitsage­ntur eng zusammenar­beiten, um den Flüchtling­en den Weg in den Arbeitsmar­kt zu ebnen. Sozialdeze­rnent Sebastian Semmler erklärte, dass Flüchtling­e in der Regel nach drei Monaten eine Arbeit aufnehmen dürften. Er kündigte an, dass bald eine zusätzlich­e Sozialarbe­iterin in Vollzeit eingestell­t wird, die sich auch um diese Belange kümmern wird.

„Bislang wurden 40 Wohnungen angeboten – eine irre Resonanz“

Wohnungsno­tstelle

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