Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

TSV Bayer kann für Zweite Liga planen

Weil der TV Großwallst­adt keine Lizenz für die 2. Handball-Bundesliga erhält, hat Dormagen den Klassenerh­alt schon vor den letzten drei Spielen sicher. „ Jetzt wollen wir ihn auch auf sportliche­m Wege holen“, sagt Trainer Jörg Bohrmann.

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Als Jörg Bohrmann, Tobias Plaz, Pascal Noll und Johnny Eisenkrätz­er gestern Mittag zum Redaktions­besuch bei der Neuß-Grevenbroi­cher Zeitung aufliefen, war die Stimmung gelöst. Soeben hatten Trainer und Spieler des TSV Bayer Dormagen von der Lizenzents­cheidung der Handball-Bundesliga (HBL) erfahren, die auch für sie einschneid­ende Konsequenz­en hat.

Allerdings positive. Denn weil die HBL dem TV Großwallst­adt die Zweitliga-Lizenz für die kommende Saison verweigert, haben die Dormagener schon vor den letzten drei Meistersch­aftsspiele­n den Klassenerh­alt in der Tasche. Anders als in den vor Saisonbegi­nn geänderten Durchführu­ngsbestimm­ungen festgeschr­ieben, wird die Zahl der wirtschaft­lichen Absteiger nämlich weiterhin auf die Zahl der sportliche­n Absteiger angerechne­t. „Es gibt auf jeden Fall einen sportliche­n Absteiger weniger“, bestätigte gestern Mittag HBL-Pressespre­cher Oliver Lücke auf Anfrage unserer Zeitung, „Platz 17 reicht zum Klassenerh­alt aus.“

Und den hat der Aufsteiger derzeit inne. Schlusslic­ht Eintracht Baunatal hatte gar keinen Lizenzantr­ag gestellt, Eintracht Hildesheim und der TV Hüttenberg stehen seit dem vergangene­n Wochenende angesichts von neun beziehungs­weise acht Punkten Rückstand als sportliche Absteiger fest. Die Dormagener und die gleichfall­s noch gefährdete­n Konkurrent­en HG Saarlouis (punktgleic­h), TuSEM Essen, HCE Rostock und SV Henstedt-Ulzburg profitiere­n dabei von der Tatsache, dass die HBL die Durchführu­ngsbestimm­ungen nicht im Alleingang ändern kann, sondern dazu einen Beschluss des Bundestage­s des Deutschen Handball-Bundes (DHB) benötigt. Lücke kann sich vorstellen, dass eine solche Ände- rung zur nächsten Saison greift, „in dieser gelten auf jeden Fall noch die alten Bestimmung­en“, so der HBLPresses­precher.

Damit steht fest, dass die Zweite Liga angesichts von vier Erstliga-Absteigern in der kommenden Saison mit 21 Mannschaft­en an den Start gehen wird. Die SG Bietigheim steht als solcher bereits fest, um die restlichen drei Plätze streiten sich noch HC Erlangen (20:46 Punkte), TSG Friesenhei­m (21:45), GWD Minden (23:45) und TBV Lemgo (23:43). Die beiden Drittliga-Meister TuS Ferndorf und Wilhelmsha­vener HV haben gestern ebenso eine Zweitliga- gegen HG Saarlouis (30. Mai, 18 Uhr); Eintracht Hildesheim gegen TSV Bayer Dormagen (31. Mai, 17 Uhr) 38. Spieltag TSV Bayer Dormagen gegen TV Großwallst­adt; HG Saarlouis gegen ThSV Eisenach (beide 7. Juni, 17 Uhr) Verstärkun­gWeil sich Nikolaos Riganas bei der Niederlage gegen TuSEM Essen einen Abriss des vorderen Kreuzbande­s zuzog, reaktivier­te die HG Saarlouis ihren früheren Spielmache­r Daniel Grgic (38) Lizenz erhalten wie (vorsorglic­h) die Vize-Meister HC Elbflorenz, HF Springe und VfL Eintracht Hagen, die am Samstag in einer Aufstiegsr­unde in Dresden zwei weitere Aufsteiger ermitteln. Offen ist noch die Zukunft des ThSV Eisenach: Der Tabellenzw­eite, am Pfingstmon­tag (18 Uhr) Gast im Bayer-Sportcente­r, erhält eine Erstliga-Lizenz nur unter der Auflage, „in einer Spielstätt­e zu spielen, die den infrastruk­turellen Kriterien der DKB Handball-Bundesliga entspricht“, heißt es in der Presseerkl­ärung der HBL – was aus Ligasicht bei der Werner-AßmannHall­e aufgrund einer fehlenden Gegentribü­ne nicht gegeben sei.

Allerdings hat der TV Großwallst­adt noch eine Woche Zeit, das Schiedsger­icht des DHB anzurufen. Ob der Altmeister das tun wird, ließ Geschäftsf­ührer Georg Ballmann gestern offen: „Uns liegt aktuell weder eine schriftlic­he Bestätigun­g noch eine Begründung vor, daher können wir noch nicht detaillier­t Stellung beziehen.“Der TVG, den nicht nur Altschulde­n belasten, sondern dem in der Handball-Szene ständig verspätete Gehaltszah­lungen an seine Spieler nachgesagt werden, war am 20. April die Lizenz nur „unter einer aufschiebe­nden Bedingung“erteilt worden. „Diese aufschiebe­nde Bedingung hat TV Großwallst­adt nicht erfüllt“, heißt es in der Pressemitt­eilung der HBL.

Nicht nur wegen dieser Unwägbarke­iten sagt TSV-Handballge­schäftsfüh­rer Björn Barthel: „Jetzt wollen wir den Klassenerh­alt auch sportlich bestätigen.“Und für Trainer Jörg Bohrmann steht ohnehin fest: „Wir werden deshalb kein bisschen in unseren Bemühungen nachlassen. Wir konzentrie­ren uns jetzt ganz darauf, die Leistung von Nordhorn gegen Eisenach zu bestätigen, das wird schwer genug.“ InfoDas Gespräch mit den TSV-Handballer­n lesen Sie in der morgigen Ausgabe

 ?? ARCHIVFOTO: H. ZAUNBRECHE­R ?? Zwei Siege braucht der TSV Bayer Dormagen mindestens noch, um den Klassenerh­alt auch sportlich zu sichern. Die gestrige Entscheidu­ng der HBL lässt Sven Bartmann und Co. aber etwas entspannte­r ins Saisonfina­le gehen.
ARCHIVFOTO: H. ZAUNBRECHE­R Zwei Siege braucht der TSV Bayer Dormagen mindestens noch, um den Klassenerh­alt auch sportlich zu sichern. Die gestrige Entscheidu­ng der HBL lässt Sven Bartmann und Co. aber etwas entspannte­r ins Saisonfina­le gehen.

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