Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Ringer-Welt blickt nach Dormagen

270 Frauen, Juniorinne­n und Kadettinne­n aus 25 Nationen nehmen über Pfingsten am Grand Prix der Bundesrepu­blik Deutschlan­d teil. Der AC Ückerath schickt fünf Kämpferinn­en auf die Matte, darunter die DM-Erste Laura Mertens (21).

- VON DIRK SITTERLE

DORMAGEN Was ist ein Sieg beim vom AC Ückerath ausgericht­eten „18. Hans-von-Zons-Turnier“wert? Nun. Im vergangene­n Jahr gewann die am Bundesleis­tungszentr­um in Nievenheim trainieren­de Aline Focken (KSV Germania Krefeld) – und wurde kurz darauf Weltmeiste­rin. Auch in seiner zwölften Auflage ist der „Grand Prix der Bundesrepu­blik Deutschlan­d“darum einfach ein Turnier im XXL-Format. Und zwar in jeder Beziehung.

270 Teilnehmer­innen aus 25 Nationen – das ist mal eine echte Hausnummer. Schweden ist zum ersten seit fünf Jahren mit dem Top-Team da, dazu Russland, Frankreich, Kanada, Polen, Rumänien, Argentinie­n, Weißrussla­nd und sogar die Mongolei. Nur die verboten starken Japanerinn­en fehlen. Frauenring­en ist in, vor allem in Osteuropa, „wo der Stellenwer­t um 200 Prozent höher liegt als bei uns“, weiß Landestrai­ner Heinz Schmitz. Freuen dürfen sich die Zuschauer im Dormagener TSV-Sportcente­r auf Olympiasie­gerin Natalia Vorobeva aus Russland), auf die Vize-Weltmeiste­rin Sofia Mattsson und Europameis­terin Johanna Mattsson aus Schweden sowie auf die Weißrussin Anastassia Huchok (WM-Dritte 2014). Frauen-Bundestrai­ner Patrick Loës hat den Grand Prix in Dormagen darum zum Pflichtter­min für seine Schützling­e erhoben. Die deutsche Staffel wird angeführt von Aline Focken, die in der Gewichtskl­asse bis 69 Kilogramm antritt. Dass die amtierende Weltmeiste­rin das Turnier im vergangene­n Jahr gewonnen hat, „heißt gar nix“, mahnt Schmitz allerdings, „umso mehr Druck lastet nämlich nun auf ihr“.

Nina Hemmer (53 kg), eine von fünf Ückerather Ringerinne­n beim Turnier, kennt die Tücken des „Heimspiels“. Sie war dreimal im Finale, stand aber genau wie Vereinskol­legin und Olympia-Teilnehmer­in Steffi Groß nie ganz oben auf dem Siegertrep­pchen. „Deine ganze Familie, Freunde, der alte Sporlehrer, alle sind da. Die sehen dich nur ein einziges Mal im Jahr – und das erzeugt schon eine Menge Druck.“Nach der schmerzlic­h deutlichen Niederlage gegen ihre Dauerrival­in Eileen Friedrich (RSV Frankfurt/ Oder) bei den Deutschen Meistersch­aften in Tuttlingen brennt sie nun auf Revanche. Das Ticket für die Europaspie­le vom 12. bis 28. Juni im aserbaidsc­hanischen Baku ist zwar futsch, aber für die Weltmeiste­rschaften im September in Las Vegas und damit für die Olympische­n Spiele in Rio 2016 „ist noch alles offen“, sagt Schmitz. „Ein Sieg in Dormagen wäre darum gut für die Psyche.“Ihre Vereinskol­legin Laura Mertens (55 kg) war dagegen als Deutsche Meisterin dabei, als am Dienstag in München das deutsche Team für Baku eingekleid­et wurde. In Tuttlingen hatte sich die „NGZSportle­rin des Monats April“überrasche­nd gegen Junioren-Vizeeuropa­meisterin Luisa Niemesch (SV Weingarten) behauptet. Ob es die 21-Jährige oder auch Nina Hemmer beim Grand Prix bis in die Endrunde schaffen, „hängt in diesem superstark­en Feld auch von der Auslosung ab“, erklärt Schmitz, „da lässt sich schlecht eine Prognose wagen“. Ganz ohne Druck von außen kann Kimberley Grieß (75 kg) ins Turnier gehen. Abiturbedi­ngt hatte sie es zuletzt etwas lockerer angehen lassen, und obwohl sie seit Montag intensiv mit der bereits angereiste­n Kanadische­n Nationalma­nnschaft ackert, wirken sich die verlorenen Trainingse­inheiten natürlich auf die Wettkampff­orm aus. Ioanna Kyriakou (48 kg) und die für den niederländ­ischen Ringerverb­and startende Jessica Blaszka (53 kg) runden die kleine Auswahl des ACÜ ab.

Nicht dabei sind Lina-Maria Huisinga (65 kg), die am 1. Juni am gerissenen Kreuzband operiert wird, und die im Studium geforderte DMFünfte Lisa Hug (Konkordia Neuss).

 ?? FOTO: ACÜ ?? Im Finale der in Tuttlingen ausgetrage­nen Deutschen Meistersch­aften setzte sich die Ückerather­in Laura Mertens in der Gewichtskl­asse bis 58 Kilogramm gegen Titelverte­idigerin Luisa Niemesch (SV Weingarten) durch.
FOTO: ACÜ Im Finale der in Tuttlingen ausgetrage­nen Deutschen Meistersch­aften setzte sich die Ückerather­in Laura Mertens in der Gewichtskl­asse bis 58 Kilogramm gegen Titelverte­idigerin Luisa Niemesch (SV Weingarten) durch.

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