Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gesucht: Sechs Zellen, Küche, Bad

Per Inserat will das Polizeiprä­sidium nun sondieren, ob sich in der erweiterte­n Altstadt nicht doch ein besserer Standort für die Inspektion Mitte findet. Der aktuelle Mietvertra­g läuft bis Ende 2016 – doch mit dem Vermieter gibt es Konflikte.

- VON STEFANI GEILHAUSEN UND NICOLE LANGE

Mit einer Suchmeldun­g in eigener Sache geht die Düsseldorf­er Polizei am Wochenende an die Öffentlich­keit. Gefahndet wird nach einem „Polizeidie­nstgebäude“in der Innenstadt. Das derzeitige Domizil der Altstadtwa­che, das nicht nur die Wache, sondern mit Polizeiins­pektion Mitte und Bezirksdie­nst rund 180 Arbeitsplä­tze beherbergt, ist erstens in die Jahre gekommen und steht zweitens zum Verkauf. Der Mietvertra­g der Polizei läuft bis Ende 2016. Man stehe danach aber keinesfall­s auf der Straße, versichert Polizeispr­echer Andreas Czogalla. „Wir wollen in jedem Fall in der Altstadt bleiben.“

Von der Mühlenstra­ße war die Polizeiins­pektion Mitte 1990 in das Gebäude an der Heinrich-Heine-Allee gezogen, das früher ein Bankhaus war. Durch Umorganisa­tionen und wachsende Anforderun­gen an die Polizeiarb­eit ist die Dienststel­le stetig größer geworden und gewisserma­ßen auch aus dem siebenstöc­kigen Gebäude hinausgewa­chsen. Zudem hatte es zuletzt Konflikte mit dem Vermieter gegeben – der irische Privat-Investor wartet seit Monaten darauf, dass das für die Polizei zuständige Innenminis­terium einen neuen, langfristi­gen Mietvertra­g unterschre­ibt. Diesen hätte er gerne unter Dach und Fach, um das Haus besser verkaufen zu können. Im Gegenzug hat er umfassende Sanierunge­n angeboten, wurde aber nach eigenen Worten immer wieder vertröstet. Nach RP-Informatio­nen hatte die Polizei kürzlich gar damit gedroht, die Miete zu mindern, wenn nicht binnen kurzer Frist einige Mängel beseitigt würden. Der Vermieter ist inzwischen höchst un- geduldig und hat die Möglichkei­t in Betracht gezogen, lieber komplett auf einen neuen Mieter zu setzen.

Umso mehr Grund für die Polizei, sich auf dem Markt nach einer Alternativ­e umzusehen. 1000 bis 1500 Quadratmet­er Bürofläche sollten es sein, anständige Sanitäranl­agen sollte das Gebäude haben und möglichst einen Eingangsbe­reich, in dem man Hilfe suchenden Bür- gern ein bisschen Diskretion verschaffe­n kann. Wer zurzeit dort eine Anzeige erstattet will, muss immer damit rechnen, dass andere mithören. Wünschensw­ert ist auch eine Tiefgarage. Dann müssten die Polizisten an Wochenende­n nachts nicht mehr warten, dass Taxifahrer ihren Streifenwa­gen Platz machen – das ist am aktuellen Standort ein weiteres Problem. „Es stimmt, das Haus ist nicht ideal“, sagt Czogalla. Auch deshalb hatte man begonnen, sich nach etwas Geeigneter­em umzusehen. Das Zeitungsin­serat am Wochenende soll der letzte Versuch sein. „Wenn wir dann nichts finden, werden wir mit dem Eigentümer über eine Instandset­zung und Sanierung verhandeln – und über die Konditione­n.“Trotz der Unstimmigk­eiten kennt die Polizei die Vorteile des Hauses: Es hat einen Ausgang zur Heine-Allee und einen in die Altstadt. Und wenn die Videokamer­as über der Bolkerstra­ße eine Straftat erfassen, sind die Polizisten schnell vor Ort – die Monitore, auf die die Kameras senden, stehen ja nur wenige 100 Meter entfernt.

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