Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
In diesen Quartieren lässt es sich wohnen
Damit die Nachfrage nach Wohnraum bedient werden kann, gibt es in einigen Neusser Stadtteilen unterschiedliche Wohnprojekte.
NEUSS Wie jüngst vom Amt für Wirtschaftsförderung bekanntgegeben, liegt die Einwohnerzahl von Neuss bei 156268. Neuss ist beliebt und wächst. Der Wohnungsleerstand liegt bei unter einem Prozent, die Folgen des allgemeinen LandfluchtTrends sind auch in Neuss zu beobachten. Verwunderlich ist das nicht, die verschiedenen Wohnquartiere haben für jeden Geschmack etwas zu bieten. Städtisches Leben, gewachsene Nachbarschaften und gute Anbindungen sind nur einige der Eigenschaften, die die Neusser an ihrer Stadt schätzen. Damit die Nachfrage nach Wohnraum weiterhin bedient werden kann, gibt es in den Stadtteilen unterschiedliche Wohnprojekte. „Nachverdichtung ist das große Stichwort“, sagt Christoph Hölters, Planungsdezernent der Stadt Neuss. Das Familienfreundliche Quartier: Allerheiligen (Stadtteil Rosellen) „Gerade in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren hat sich Allerheiligen stark entwickelt und zieht vor allem junge Familien an“, sagt Planungsdezernent Hölters. Die große Nachfrage nach Reihenhäusern oder Doppelhaushälften des südöstlich zur Innenstadt gelegenen Ortes hat verschiedene Gründe. „Das Kindergartenangebot wurde kontinuierlich ausgebaut, im Sommer wird eine Grundschule in Betrieb genommen – zunächst als Provisorium, nächstes Jahr dann im festen Gebäude“, erklärt der 49-Jährige. Auch die neuen Grünanlagen, Skaterbahnen oder das Jugendzentrum zählen für den Stadtplaner zu den „frischen Angeboten“, die Allerheiligen zu bieten hat. Dazu kommt die gute Straßen- und Schienenanbindung nach Düsseldorf. Die Entwicklung des rund 6200 Einwohner zählenden Quartiers ist längst nicht abgeschlossen, sagt Hölters: „Der Ort wird weiter ausgebaut.“ Das Unterschätzte: Die Nordstadt „Henger de Bahn“: „Es ist unter den Neussern teilweise die Mentalität vorhanden, etwas abschätzig über die Nordstadt zu urteilen“, formu- liert Hölters vorsichtig. Dabei sei das Bild vom Schmuddelkind im Norden längst nicht mehr gerechtfertigt. Schöne Gründerzeitbauten wie das Marie-Curie-Gymnasium oder das vom Bauverein errichtete und mehrfach preisgekrönte Wohnquartier auf dem Gelände des ehemaligen Containerbahnhofs stünden für hohe Wohnqualität im Neusser Norden. „Auffällig ist, dass Leute von außerhalb, auch Investoren, begeistert von der Nordstadt sind, die haben einen vorurteilslosen Blick auf das Quartier.“Auch die vielen Grünanlagen wie das Jröne Meerke seien ein Pluspunkt. Nach dem großen Sturm in 2014 wurden sie teilweise neu angelegt. „Die Nordstadt hat nichts mehr von ‚henger de Bahn‘, sie wird unterschätzt – vielleicht ist sie inzwischen sogar ein Geheimtipp.“ Die Gartenstadt: Reuschenberg Freizeitmöglichkeiten gibt es in keinem Quartier so geballt wie in der „Gartenvorstadt“Reuschenberg, die in den 1930er Jahren vom Rat der Stadt geplant wurde. „Mit dem Südbad, der Eislaufhalle, dem ,Wellneuss’ und zahlreichen Sportvereinen ist der Freizeitwert hier besonders hoch“, sagt Hölters. „Durch die unmittelbare Nähe zur Autobahnanschlussstelle ist es auch für Berufspendler sehr attraktiv.“Aber auch die „Hypothek“der Gartenvorstadt kann Hölters klar benennen: Die Parkplatznot. „Die Stadt wurde damals als Arbeitersiedlung und ohne Autos geplant. Dass heute jeder Haushalt ein bis zwei Autos hat, daran wurde damals nicht gedacht.“Die Herausforderung sei es, eine Balance zu finden zwischen dem gestiegenen Bedarf an Parkplätzen und dem Wunsch nach einem Stadtteil mit ausreichend Grünflächen. „Der Prozess der Erneuerung ist ständig im Gange, es gibt viele individuelle Erweiterungen wie auf der Tulpenstraße, wo das Grün wieder stärker hervorgehoben wurde.“ Allrounder: Die Innenstadt „Die Innenstadt deckt das komplette Spektrum an Wohnangeboten ab, von der Mietwohnung im sozialen Wohnungsbau bis zum Stadthaus im Gründerzeitquartier gibt es hier alles“, sagt Christoph Hölters, der selbst in Krefeld wohnt. „Man hat in der Innenstadt alles sozusagen in Sichtweite, die Einkaufsstraßen, den Stadtpark, den Hafen, den Nordkanal. Hier haben wir das Prin- zip der Stadt der kurzen Wege“, meint der Planungsdezernent. Projekte zur Nachverdichtung gibt es zahlreiche, ob auf dem WehrhahnGelände auf der Batteriestraße oder dem ehemaligen St.-Alexius-Krankenhauses zwischen Nordkanalallee und dem Wohngebiet Meertal.
Besonders spannend findet Christoph Hölters die „Nachverdichtung“eines Baus mit besonderem Charakter: „Der Bunker auf der Adolf-Flecken-Straße ist in der Vermarktung. Kämen dort Wohnungen rein, wären die natürlich etwas für einen sehr individuellen Geschmack.“