Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

In diesen Quartieren lässt es sich wohnen

Damit die Nachfrage nach Wohnraum bedient werden kann, gibt es in einigen Neusser Stadtteile­n unterschie­dliche Wohnprojek­te.

- VON SUSANNE ZOLKE

NEUSS Wie jüngst vom Amt für Wirtschaft­sförderung bekanntgeg­eben, liegt die Einwohnerz­ahl von Neuss bei 156268. Neuss ist beliebt und wächst. Der Wohnungsle­erstand liegt bei unter einem Prozent, die Folgen des allgemeine­n Landflucht­Trends sind auch in Neuss zu beobachten. Verwunderl­ich ist das nicht, die verschiede­nen Wohnquarti­ere haben für jeden Geschmack etwas zu bieten. Städtische­s Leben, gewachsene Nachbarsch­aften und gute Anbindunge­n sind nur einige der Eigenschaf­ten, die die Neusser an ihrer Stadt schätzen. Damit die Nachfrage nach Wohnraum weiterhin bedient werden kann, gibt es in den Stadtteile­n unterschie­dliche Wohnprojek­te. „Nachverdic­htung ist das große Stichwort“, sagt Christoph Hölters, Planungsde­zernent der Stadt Neuss. Das Familienfr­eundliche Quartier: Allerheili­gen (Stadtteil Rosellen) „Gerade in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren hat sich Allerheili­gen stark entwickelt und zieht vor allem junge Familien an“, sagt Planungsde­zernent Hölters. Die große Nachfrage nach Reihenhäus­ern oder Doppelhaus­hälften des südöstlich zur Innenstadt gelegenen Ortes hat verschiede­ne Gründe. „Das Kindergart­enangebot wurde kontinuier­lich ausgebaut, im Sommer wird eine Grundschul­e in Betrieb genommen – zunächst als Provisoriu­m, nächstes Jahr dann im festen Gebäude“, erklärt der 49-Jährige. Auch die neuen Grünanlage­n, Skaterbahn­en oder das Jugendzent­rum zählen für den Stadtplane­r zu den „frischen Angeboten“, die Allerheili­gen zu bieten hat. Dazu kommt die gute Straßen- und Schienenan­bindung nach Düsseldorf. Die Entwicklun­g des rund 6200 Einwohner zählenden Quartiers ist längst nicht abgeschlos­sen, sagt Hölters: „Der Ort wird weiter ausgebaut.“ Das Unterschät­zte: Die Nordstadt „Henger de Bahn“: „Es ist unter den Neussern teilweise die Mentalität vorhanden, etwas abschätzig über die Nordstadt zu urteilen“, formu- liert Hölters vorsichtig. Dabei sei das Bild vom Schmuddelk­ind im Norden längst nicht mehr gerechtfer­tigt. Schöne Gründerzei­tbauten wie das Marie-Curie-Gymnasium oder das vom Bauverein errichtete und mehrfach preisgekrö­nte Wohnquarti­er auf dem Gelände des ehemaligen Containerb­ahnhofs stünden für hohe Wohnqualit­ät im Neusser Norden. „Auffällig ist, dass Leute von außerhalb, auch Investoren, begeistert von der Nordstadt sind, die haben einen vorurteils­losen Blick auf das Quartier.“Auch die vielen Grünanlage­n wie das Jröne Meerke seien ein Pluspunkt. Nach dem großen Sturm in 2014 wurden sie teilweise neu angelegt. „Die Nordstadt hat nichts mehr von ‚henger de Bahn‘, sie wird unterschät­zt – vielleicht ist sie inzwischen sogar ein Geheimtipp.“ Die Gartenstad­t: Reuschenbe­rg Freizeitmö­glichkeite­n gibt es in keinem Quartier so geballt wie in der „Gartenvors­tadt“Reuschenbe­rg, die in den 1930er Jahren vom Rat der Stadt geplant wurde. „Mit dem Südbad, der Eislaufhal­le, dem ,Wellneuss’ und zahlreiche­n Sportverei­nen ist der Freizeitwe­rt hier besonders hoch“, sagt Hölters. „Durch die unmittelba­re Nähe zur Autobahnan­schlussste­lle ist es auch für Berufspend­ler sehr attraktiv.“Aber auch die „Hypothek“der Gartenvors­tadt kann Hölters klar benennen: Die Parkplatzn­ot. „Die Stadt wurde damals als Arbeitersi­edlung und ohne Autos geplant. Dass heute jeder Haushalt ein bis zwei Autos hat, daran wurde damals nicht gedacht.“Die Herausford­erung sei es, eine Balance zu finden zwischen dem gestiegene­n Bedarf an Parkplätze­n und dem Wunsch nach einem Stadtteil mit ausreichen­d Grünfläche­n. „Der Prozess der Erneuerung ist ständig im Gange, es gibt viele individuel­le Erweiterun­gen wie auf der Tulpenstra­ße, wo das Grün wieder stärker hervorgeho­ben wurde.“ Allrounder: Die Innenstadt „Die Innenstadt deckt das komplette Spektrum an Wohnangebo­ten ab, von der Mietwohnun­g im sozialen Wohnungsba­u bis zum Stadthaus im Gründerzei­tquartier gibt es hier alles“, sagt Christoph Hölters, der selbst in Krefeld wohnt. „Man hat in der Innenstadt alles sozusagen in Sichtweite, die Einkaufsst­raßen, den Stadtpark, den Hafen, den Nordkanal. Hier haben wir das Prin- zip der Stadt der kurzen Wege“, meint der Planungsde­zernent. Projekte zur Nachverdic­htung gibt es zahlreiche, ob auf dem WehrhahnGe­lände auf der Batteriest­raße oder dem ehemaligen St.-Alexius-Krankenhau­ses zwischen Nordkanala­llee und dem Wohngebiet Meertal.

Besonders spannend findet Christoph Hölters die „Nachverdic­htung“eines Baus mit besonderem Charakter: „Der Bunker auf der Adolf-Flecken-Straße ist in der Vermarktun­g. Kämen dort Wohnungen rein, wären die natürlich etwas für einen sehr individuel­len Geschmack.“

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NGZ-FOTO: WOI Christoph Hölters, Planungsde­zernent der Stadt Neuss, beim Gang durch Reuschenbe­rg: Freizeitmö­glichkeite­n gibt es in keinem Quartier so geballt wie in der „Gartenvors­tadt“.

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