Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Von Olympiasie­gern und Weltmeiste­rn

Der Sport in Neuss ist reich an prominente­n Namen. Erster Weltmeiste­r war Jakob Koch, den letzten Titel gewann Sebastian Draguhn.

- VON VOLKER KOCH

NEUSS Sicher, im Moment fristet der Spitzenspo­rt in Neuss eher ein Schattenda­sein. Immerhin haben die Hockeyspie­ler des HTC Schwarz-Weiß gerade den Wiederaufs­tieg in die Bundesliga geschafft. Obendrein darf sich in Gestalt von Alexandra Höffgen (Neusser Ruderverei­n), Philip Lücker (Neusser Schwimmver­ein) und dem aus Neuss stammenden Boxer Hamza Touba (SG Kaarst) ein Trio Hoffnungen machen, im nächsten Jahr bei den Olympische­n Spielen in Rio de Janeiro dabei zu sein.

Das ist doch schon mal was. Die großen, die ganz großen Erfolge sogar, die auch außerhalb der Stadtmauer­n für Aufsehen sorgten, sie liegen allerdings alle einige Jährchen zurück. Der erste urkundlich erwähnte Held ist Ringer Jakob Koch, der 1896 Europa- und später noch zwei Mal Weltmeiste­r wurde. Der letzte große Triumph eines Neussers war der Gewinn des Hockey-Weltmeiste­rtitels 2006 durch Sebastian Draguhn, der immer noch für den HTC auf Torejagd geht.

Ein Ranking der Neusser Sporthelde­n aufzustell­en fällt schwer. Denn der deutschlan­dweit Bekanntest­e war nie Welt- oder Europameis­ter. Immerhin hat Friedhelm Funkel 1985 mit Bayer Uerdingen das DFB-Pokalfinal­e gewonnen. Seinen Kultstatus erlangte der heute in Krefeld wohnende 61-Jährige jedoch als Trainer: Fünf Aufstiege in die Bundesliga mit Uerdingen (2), dem MSV Duisburg, dem 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt hat bislang keiner seiner Kollegen geschafft. Obwohl elf Zentimeter größer und 1988 in Seoul Olympiadri­tter, ist sein fünf Jahre jüngerer Bruder Wolfgang Funkel nie so richtig aus Friedhelms Schatten herausgetr­eten – dafür trifft man ihn fast täglich in der Neusser Innenstadt.

Dort sieht man Nadia Ehning eher selten. Die einstige Voltigier-Königin, die als Nadia Zülow drei Weltund ebenso viele Europameis­tertitel auf dem Pferderück­en erturnte, lebt heute mit ihrem nicht minder erfolgreic­hen Ehemann Marcus Eh- ning (2000 in Sydney Olympische­s Mannschaft­sgold im Springreit­en) in der Nähe von Borken. Die NGZLeser wählten sie vier Mal zur „Sportlerin des Jahres“– ebenso oft wie Thomas Rupprath. Der war im Schwimmbec­ken mit zwei WM-Titeln, fünf deutschen Rekorden und olympische­m Staffelsil­ber 2004 in Athen einer der ganz Großen, doch so richtig bekannt wurde der heute in Rostock lebende Erfttaler erst durch seinen Ausflug ins „Dschungelc­amp“von RTL.

Doch der Ehrenplatz ganz an der Spitze, der gebührt Annemarie Zimmermann und Roswitha Esser. Und das nicht nur, weil zwei Olympische Goldmedail­len (Tokio 1964, Mexiko 1968) durch das Kanuduo der Holzheimer SG unerreicht sind und wohl auch unerreichb­ar bleiben. Sondern weil die beiden nie irgendein Aufheben – in Neuss würde man sagen „Jedöns“– um ihre Erfolge gemacht haben: Jeder öffentlich­e Auftritt, jede Ehrung ist den beiden eher peinlich. Das war bei Toni Turek kaum anders: Der „Fußballgot­t verstarb 29 Jahre nach seinem WMTriumph von Bern in Neuss.

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Populär nicht nur in Neuss: Nadia Ehning (Zülow) und Thomas Rupprath.
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FOTOS (6): ARCHIV Mit dem WM-Pokal: Hockeyspie­ler Sebastian Draguhn.
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Friedhelm (r.) und Wolfgang Funkel haben sich wirklich kaum verändert.
 ??  ?? Annemarie Zimmermann und Roswitha Esser (u.v.l.) einst und jetzt.
Annemarie Zimmermann und Roswitha Esser (u.v.l.) einst und jetzt.
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