Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rekord-Verhaftung­en bei Schleusern

1420 Tatverdäch­tige wurden im ersten Halbjahr 2015 festgenomm­en.

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BERLIN (kna) Die Zahl der polizeilic­h registrier­ten Schleusung­en von Flüchtling­en nach Deutschlan­d ist innerhalb eines Jahres drastisch gestiegen. Wurden im ersten Halbjahr 2014 noch insgesamt 773 Tatverdäch­tige von Schleusung­sdelikten festgestel­lt, waren es nach Angaben der Bundespoli­zei gegenüber der „Welt am Sonntag“1420 Tatverdäch­tige im ersten Halbjahr 2015.

Damit hat sich die Zahl der registrier­ten Schlepper im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum annähernd verdoppelt. Insgesamt wurden im vergangene­n Jahr 2149 Schleuser in Deutschlan­d aufgegriff­en. 2013 wa- ren es noch 1535. „Mit der Ware Mensch lässt sich zur Zeit mehr Kasse machen als mit Waffen und Drogen“, sagte Bundespoli­zeipräside­nt Dieter Romann der „Welt am Sonntag“. Mit Humanität habe das nichts zu tun. „Wenn in einem Kleintrans­porter auf der Ladefläche 45 Personen eingepferc­ht sind, ist das lebensgefä­hrlich.“

Der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) forderte an gleicher Stelle, die polizeilic­hen Kontrollen an den Grenzen weiter auszubauen. „Angesichts der riesigen Probleme an der südbayeris­chen Grenze zu Österreich muss die Bundespoli­zei deutlich verstärkt werden“, sagte Herrmann. Die Bundespoli­zei sei dort sichtbar an den Grenzen ihrer Belastbark­eit angelangt. Als Erfolg verbuchte der Minister, dass allein in Bayern derzeit mehr als 500 Schleuser in Untersuchu­ngshaft sitzen.

Der Vorsitzend­e der Deutschen Polizeigew­erkschaft (DPolG) Rainer Wendt erklärte, die Bundesregi­erung müsse auf die anderen EUStaaten in Brüssel Druck ausüben und mit stationäre­n Grenzkontr­ollen drohen. „Unsere Nachbarsta­aten dürfen Flüchtling­e nicht einfach durchreise­n lassen.“

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