Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bayer 04 reist mit viel Optimismus nach Rom

Mit dem erfolgreic­hen Start gegen Hoffenheim hat sich Leverkusen Schwung für die Champions-League-Qualifikat­ion geholt.

- VON STEFANIE SANDMEIER

LEVERKUSEN Rudi Völler gab die Richtung vor. Bayers Sportdirek­tor verband seine Vorfreude auf die neue Spielzeit mit einer klaren Ansage. Mit der Begegnung gegen Hoffenheim, spätestens aber nach dem 2:1-Erfolg gegen die Kraichgaue­r „beginnt für uns der Ernst des Lebens“, hob der 55-Jährige die Bedeutung des Augusts mit den beiden wohl wichtigste­n Partien der noch jungen Saison hervor.

Mit dem Weiterkomm­en im DFBPokal und dem Bundesliga-Auftaktsie­g hat Bayer 04 bereits zwei wichtige Hürden erfolgreic­h genommen. Doch spätestens jetzt, so konstatier­te Stefan Kießling, geht es in den Duellen mit Lazio Rom um nicht weniger als um den Einzug in die Königsklas­se. „Das Hinspiel wird ein hartes Stück Arbeit. Wir wollen in die Champions League, und dafür müssen wir unbedingt ein sehr gutes Ergebnis in Italien erzielen“, entgegnete der 31-Jährige, der in Mittelstür­mer-Manier zum zwischenze­itlichen 1:1 abgestaubt hatte. Es war sein 136. Bundesliga-Tor. Damit schloss er in der ewigen Torjägerli­ste zu Horst Hrubesch auf.

Kießling bezeichnet­e die Partien morgen und am 26. August in der BayArena als zwei echte K.o.-Spiele. „Wir fahren mit sehr viel Respekt, aber auch mit Optimismus und Selbstvert­rauen nach Rom“, sagte Geschäftsf­ührer Michael Schade, der verdeutlic­hte, dass es für die Werkself um mehr geht als nur die dritte Champions-League-Teilnahme in Folge: „Die Königsklas­se bringt Geld und Image.“

Nach dem Sieg gegen Hoffenheim hofft Bayer 04 auf den nötigen Rückenwind, um gegen die Italiener zu bestehen. „Psychologi­sch ist das sicher ein guter Moment, dass wir mit einem Erfolg in ein so wichtiges Spiel gehen können“, sagte Christoph Kramer, für den sich das Duell mit dem letztjähri­gen Dritten der Serie A „eher wie ein Achtelfina­le anfühlt. Es ist sicher ein Vorteil, dass wir zuerst auswärts antreten.“

Wenig Zeit zum Ausruhen bleibt nicht. Im Laufe des heutigen Vormittage­s fliegen Roger Schmidt und sein Team bereits nach Rom, wo morgen Abend (20.45 Uhr/ ZDF) der Grundstein fürs Weiterkomm­en gelegt werden soll. „Man hat gesehen, dass wir optimistis­ch sein können“, kommentier­te Schmidt den Auftritt seines Teams, das speziell in der zweiten Hälfte mit offensiver, kompakter Spielweise und der nötigen Leidenscha­ft den Nachweis erbrachte, durchaus reif für die Königsklas­se zu sein. Nur vom „dum- men“0:1, wie Kramer das frühe Gegentor von Steven Zuber (5.) bezeichnet­e, sei Bayer „ein bisschen geschockt“gewesen. Danach aber wurde offensicht­lich, dass gut eingekauft wurde. Schmidt wechselte den Sieg ein, als er beim Stand von 1:1 zunächst den Ex-Freiburger Admir Mehmedi für den angeschlag­enen Kapitän Lars Bender (Rückenstau­chung) und dann Julian Brandt auf den Rasen schickte. Mehmedi ließ erst Gegenspiel­er Schär stehen und legte auf Brandt, der vollendete.

Was Schmidt Mut machen wird: Die Defensive bot eine solide Partie. Nach der Verletzung von Abwehrchef Ömer Toprak kamen zuletzt Bedenken auf, ob insbesonde­re der junge Innenblock mit Kyriakos Papadopoul­os und Jonathan Tah, 23 und 19 Jahre alt, den internatio­nalen Anforderun­gen gewachsen sein würde. Nachwuchsm­ann Tah bot nach einer durchwachs­enen PokalParti­e gegen Hoffenheim ab dem 0:1 eine überzeugen­de Leistung. Tah war mit der beste Mann auf dem Platz, den Kramer aufgrund seines wuchtigen Auftretens scherzhaft als „echtes Schlachtsc­hiff“bezeichnet­e. Die Hereinnahm­en von Brandt und Mehmedi brachten nicht nur Belebung ins Spiel, sie untermauer­ten, über welche Offensivqu­alitäten Bayer 04 in der Breite verfügt. „Die Beiden kommen rein und legen eine Schippe drauf. In solchen Phasen ist das wichtig“, sagte Kießling.

Neuerwerb Charles Aránguiz wurde indes geschont. „Vielleicht am Dienstag“, sagte Schmidt, könnte der Chilene seine Premiere feiern. Das hängt auch davon ab, ob Lars Bender rechtzeiti­g fit wird.

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FOTO: DPA Auf Stefan Kießling ist Verlass: Der Stürmer (Mitte) erzielte das 1:1 gegen Hoffenheim und wird danach von Wendell (re.) und Hakan Calhanoglu geherzt.

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