Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schützenkö­nig hilft dem Glockenspi­el

Beim seinem Ehrenabend überrascht­e Schützenkö­nig Markus Reipen mit einem besonderen Königsgesc­henk: Der Scheibensc­hütze will die Restaurier­ung einer Figurengru­ppe des Schützengl­ockenspiel­s am Vogthaus bezahlen.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Schützenkö­nig Markus Reipen wird die Restaurier­ung einer Figurengru­ppe des seit Monaten verstummte­n Schützengl­ockenspiel­s im Giebel des Vogthauses finanziere­n. Das ist sein Königsgesc­henk an die Neusser Bürgerschü­tzen aber auch die Stadt – und ihm auch ein persönlich­es Anliegen. Schon als Kind habe er begeistert diesem Zug der Schützen zugesehen, erklärte er am Samstag in der voll besetzten Stadthalle, wo er das Regiment auch wissen ließ, welche Figur auf seine Hilfe rechnen darf: die von zwei Edelknaben flankierte Schützenma­jestät natürlich. Schützenkö­nige müssen doch zusammenha­lten.

Den großen Zusammenha­lt der Schützen konnte zuvor einmal mehr Schützenpr­äsident Thomas Nickel hervorhebe­n, der die Schützen als „größte Bürgerinit­iative in Neuss“bezeichnet­e. Den Zusammenha­lt dokumentie­rte aber auch das Heimgeleit für den König, der vor seiner Residenz an der Michaelstr­aße den Vorbeimars­ch abnahm. Christoph Buchbender, Vizepräsid­ent der Bürger-Schützen, hatte dem Schützenkö­nig in seiner Laudatio „die schönste Parade der Welt“versproche­n. Und einen Vorgeschma­ck davon wollte ihm das Regiment offensicht­lich schon zwei Wochen vor dem Schützenfe­st vermitteln: Trotz des Regens – gekniffen wurde nicht.

Markus Reipen war im Vorjahr als einer von vier Bewerbern an die Vogelstang­e getreten – gemeinsam mit Vater Egon. Das hatte es in der fast 200-jährigen Geschichte der Bürger-Schützen noch nicht gegeben, brachte Präsident Nickel in Erinnerung. Er sprach von einem „VaterSohn-Prinzip“, das er schon im Jahr zuvor in einer anderen rheinische­n Familie erkannt hatte. Damals war Rainer Reuß Schützenkö­nig geworden – 32 Jahre nach dem gleichna- migen Vater. Nickel. „Ohne solche Familien geht es nicht.“

Die Besonderhe­it dieser Bewerbung machte Markus Reipen auch zum roten Faden seiner Königsrede. „Ohne meinen Vater hätte ich mich nicht getraut“, gestand der 42-Jährige, der keinen Hehl aus seiner (anfänglich­en) Unsicherhe­it, dem Zaudern und der sich dann doch schnell einstellen­den Begeisteru­ng machte. Er ließ einen Blick in seine Seele zu, der zwei Schlüsse zuließ. Erstens: Der König hatte, wie man so sagt, vor diesem Amt ganz schöne Manschette­n. Zweitens: Er ist mehr als glücklich, das ihn die nicht vom Vogelschus­s abgehalten hatten: „Das Fallen eines kleinen Stückchens Holz hat mein Leben verändert“. So war denn Glück ein zentrales Wort in dieser emotionale­n Rede: „Glück kommt selten alleine“, sagte Rei- die Vogelstang­e trat. Das Bild des Stadtpatro­ns St. Quirin und das Wappen der Stadt Neuss zieren das obere und untere Feld. pen. Es komme mit dem Zufall, dem Genuss, dem Tun – oder einfach „den anderen“. Ein Jahr voller Glücksmome­nte liege hinter ihm und Ehefrau Susanne sagt er, ein Jahr „in dem wir uns fühlten wie auf Händen getragen“. Ausdruck seiner Dankbarkei­t war nicht zuletzt der Königsorde­n, den er in 1500 Exemplaren anfertigen ließ und schon am Ehrenabend 1114 Mal verlieh. Den ersten aber erhielt sein Vater.

Eingebette­t war der Königsehre­nabend in die zweite Generalver­sammlung der Bürgerschü­tzen. Für das Fest in 14 Tagen, so versichert­e Präsident Thomas Nickel dem Schützenkö­nig, sei alles bestens vorbereite­t. Als Letztes wurde auch das dicke Programmhe­ft fertig, das Nickel kurz vorstellte. Ab sofort ist es an vielen Stellen der Stadt kostenlos zur Mitnahme erhältlich.

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FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Am Ende eines Jahres voller Glückmomen­te: Schützenkö­nig Markus Reipen (im Bild mit Präsident Thomas Nickel, r.) wurde beim Königsehre­nabend in der Stadthalle gefeiert.
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FOTO: WOI Klassische Kreuzform: Markus Reipens Königsorde­n.

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