Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Erster Kontakt mit der Farbspray-Dose

60 an Graffiti-Kunst interessie­rte Kaarster jeden Alters probierten sich beim zweiten Spray-Day neben dem Kunstcafé Einblick beim Zeichnen mit der Sprühdose aus. Der Tag war Teil des Kreis-Projektes „Region inklusiv“des Rhein-Kreises.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Der zweite Spray-Day neben dem Kunstcafé „EinBlick“war ein voller Erfolg: Die Teilnehmer­zahl war auf 60 begrenzt, neun Bewerber kamen am Samstag deshalb nicht mehr zum Zuge. Unter profession­eller Anleitung hatten die meisten der Teilnehmer zum ersten Mal in ihrem Leben eine FarbsprayD­ose in der Hand. Die Kunstwerke wirkten fast alle heiter, sie spiegelten den Traum von einer Welt ohne Gewalt und Konflikte wider.

Dass Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e mit dabei war, hatte nicht nur mit dem Wahlkampf zu tun. Seine Kreisverwa­ltung s hat die Aktion „Region inklusiv – Form und Farben im Rhein-Kreis Neuss“initiiert. In jeder kreisangeh­örigen Stadt gibt es dazu ein Event, in Kaarst ist es der Spray-Day. Es geht dabei unter anderem um ein friedliche­s Miteinande­r der Menschen mit und ohne Behinderun­g, egal, aus welchem Land sie auch kommen.

Um diesen Anspruch zu unterstrei­chen, begann der zweite SprayDay mit zwei eindrucksv­ollen Statements: Zehn Kinder aus zehn Ländern stellten sich kurz vor. „Ich bin glücklich, hier zu sein“, sagte beispielsw­eise die elfjährige Chirin aus Marokko, die seit fünf Jahren in Kaarst lebt. Anschließe­nd wurden 99 Luftballon­s fliegen gelassen.

Im Mittelpunk­t stand jedoch das Sprayen. Brigitte Albrecht vom Kunstcafé „EinBlick“hatte bei einem Graffiti-Shop in Berlin einige Kartons Sprühdosen für insgesamt 1500 Euro bestellt: „Für jeden Sprayer gibt es die vier Grundfarbe­n, zwei Sprayer teilen sich eine Dose mit schwarzer Farbe“, erklärte Albrecht. Und: „Das Land NRW hat die Kosten übernommen.“

Die Plastikumh­änge und der Mundschutz machten es schwer, die Sprayer auf den ersten Blick zu identifizi­eren. CDU-Bürgermeis­terkandida­tin Ulrike Nienhaus verbarg sich hinter diesem Einheitslo­ok ebenso wie der Kandidat des „Fünferbünd­nisses“, Christian Gaumitz.

Drei Profis gaben wertvolle Tipps, wollten aber nichts Persönlich­es preisgeben. Da war zum Beispiel Konstantin Jakson, der um sein Alter ein Geheimnis wie eine Diva machte, bei den Tipps für die Sprayer aber zum Glück konkreter wurde. „Ich habe gelernt, wie man eine dünne Linie sprüht“, freute sich die stellvertr­etende Bürgermeis­terin Ursula Baum anschließe­nd.

Zwei wahre Meisterwer­ke hatte die Kaarster Künstlerin Birgitt Verbeek geschaffen. Bei Fabrice Eiselt (11), der in Büttgen die Gesamtschu­le besucht, stand das Peace- Zeichen im Mittelpunk­t. „Ich habe von den Profis Informatio­nen bekommen, wie ich die Buschstabe­n stärker ausschmück­en kann“, sagte er. Aydin Altinli (46) schuf abstrakte Landschaft­en. Ebenfalls mit dabei: Bouchra El Maazi, die Initiatori­n des Integratio­nsrates, der am 13. September zur Wahl steht.

Wer auf die dicke Profi-Pappe sprühen wollte, musste zehn Euro locker machen, einfache Papiere gab es kostenlos. Der Spray-Day hatte ganz nebenbei auch den Zweck, auf die Arbeit des Kunstcafés „EinBlick“aufmerksam zu machen: „Wir sind ständig auf der Suche nach Paten und Unterstütz­ern um beispielsw­eise bei personelle­n Engpässen Ersatzkräf­te finanziere­n zu können“, sagte Ulrike Brinkmann.

 ?? NGZ-FOTO: A. TINTER ?? Die achtjährig­e Maya und ihre Schwester Lilly (11) packten sich gerne in Mundschutz und Plastikumh­ang ein und sprühten am Kunstcafé „Einblick“farbenfroh­e Bilder auf großformat­ige Kartons.
NGZ-FOTO: A. TINTER Die achtjährig­e Maya und ihre Schwester Lilly (11) packten sich gerne in Mundschutz und Plastikumh­ang ein und sprühten am Kunstcafé „Einblick“farbenfroh­e Bilder auf großformat­ige Kartons.

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