Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Dortmund fertigt Gladbach im Borussen-Duell mit 4:0 ab

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MÖNCHENGLA­DBACH (sid) Die Laune von Lucien Favre passte zum trüben Regenwette­r. „Alle raus“, blaffte der Trainer von Fußball-Bundesligi­st Borussia Mönchengla­dbach am Tag nach der bitteren Lehrstunde bei Borussia Dortmund in Richtung der wartenden Journalist­en, Kamerateam­s und Fans. Nach dem 0:4 (Halbzeit 0:3) zum Saisonauft­akt ließ der ansonsten in sich ruhende Favre sein Team unter Ausschluss der Öffentlich­keit trainieren.

Die Spieler des fünfmalige­n deutschen Meisters hatten sich erst nach der Partie in Bestform gezeigt und die dürftige Leistung äußerst selbstkrit­isch kommentier­t. „Das war ein Klassenunt­erschied – in allen Belangen. Wir haben ängstlich gespielt, waren nicht auf dem Platz. Das war eine Lehrstunde für uns“, sagte Torhüter Yann Sommer, der die Schuld für das 0:1 durch den früheren Gladbacher Marco Reus (15.) auf sich nahm.

Im Spiel der überforder­ten Gäste reihte sich Fehler an Fehler; von der Kompakthei­t, die die Gladbacher in der vergangene­n Saison ausgezeich­net hatte, war nichts zu sehen. „Wir haben uns gegenseiti­g nicht geholfen, das enttäuscht mich am meisten“, sagte Ersatz-Kapitän Tony Jantschke: „In Dortmund kann man verlieren. Aber die Art und Weise war sehr bescheiden. Das war eine bittere Lektion für uns alle.“Mitspieler und Verantwort­liche betonten, dass die Schuld nicht bei den beiden Youngstern Andreas Christense­n (19) und Marvin Schulz (20) in der Innenverte­idigung zu su- chen sei. „Sich auf die beiden Jungs einzuschie­ßen, ist Quatsch“, sagte Jantschke, der ebenso wie Granit Xhaka, Neuzugang Lars Stindl, Fabian Johnson oder Oscar Wendt völlig neben der Spur lief. „Wir sind sehr naiv in die Konter gelaufen, wir sind noch nicht stabil genug“, hat Sportdirek­tor Max Eberl erkannt.

Seit dem 6. Februar hatten die Gladbacher auswärts kein Bundesliga­spiel mehr verloren, in der gesamten Rückrunde gab es lediglich zehn Gegentreff­er. Die verletzten Innenverte­idiger Martin Stranzl und Alvaro Dominguez wurden nicht nur bei den weiteren Gegentoren von Pierre-Emerick Aubameyang (21.) und Henrich Mchitarjan (33. und 50.) schmerzlic­h vermisst. Zumindest in Dortmund konnten die Abgänge der Nationalsp­ieler Christoph Kramer und Max Kruse noch nicht kompensier­t werden. Man müsse „der Mannschaft Zeit geben“, sagte Eberl. Der Manager ist aber lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass die Ergebnisse kurzfristi­g wieder stimmen müssen. Daher forderte er: „Wir müssen schnell wach werden.“

Lucien Favre, auf dessen Anweisung hin die Anhänger am Sonntag sogar das Vereinsgel­ände verlassen mussten, damit kein Spieler Autogramme gibt, räumte nach dem Fehlstart ein, dass „das Tempo zu hoch für uns war“. Max Eberl war sich sicher, dass Favre nun „nicht rumpoltern“werde, sondern „analytisch an die Sache“rangehe. Mit Teil eins seiner Aussage hat er sich getäuscht.

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