Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hilfe für die Schumann-Gedenkstät­te

Der ehemalige Wohnsitz des Musikerpaa­rs ist einsturzge­fährdet – nun stellt ein privater Verein seine Unterstütz­ung für eine Sanierung und eine neue Nutzung in Aussicht. Die Bilker Straße könnte dadurch zur „Straße der Romantik“werden.

- VON ARNE LIEB

Eine private Initiative aus sieben Kulturfreu­nden bringt die Diskussion um die Zukunft des berühmten Gebäudes an der Bilker Straße 15 wieder in Gang. Das SchumannHa­us ist in miserablem Zustand. Nachdem kürzlich der Mieter aus dem ersten Stock auszog, wurden gravierend­e Statikprob­leme entdeckt. Das Haus wird mit Stützbalke­n gesichert. Das Gebäudeamt prüft noch auf Pilzbefall. Klar ist bereits: Das historisch­e Gebäude muss umfassend erneuert werden.

In der Kommunalpo­litik stand das Vorhaben bislang nicht an vordererst­er Stelle. Nun stünde ein erhebliche­r Betrag von privater Seite zur Verfügung – falls auch die fehlende Summe zusammenko­mmt. Die in Aussicht gestellte Spende soll sich auf einen mittleren sechsstell­igen Betrag belaufen, die Kosten für die Sanierung werden auf zwei bis drei Millionen Euro geschätzt. Unklar ist, welchen Anteil die Stadt angesichts der angespannt­en Kassenlage übernehmen wird. „Wir brauchen auf jeden Fall weitere private Geldgeber“, sagt Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe.

Für Schumann-Kenner ist das Haus eine Pilgerstät­te. „Dort ist wahnsinnig viel geschehen“, sagt Irmgard Knechtges-Obrecht, Vorstandsm­itglied der Schumann-Gesellscha­ft, die bereits mit einer kleinen Gedenkstät­te im Erdgeschos­s an das Musikerpaa­r erinnert. Das Haus war die vierte und letzte gemeinsame Wohnung von Robert und Clara Schumann. Die achtköp- fige Familie zog 1852 ein, dort entstanden zahlreiche Kompositio­nen. Aus der Bilker Straße brach Schumann am 4. März 1854 zum Rhein auf, dem Tag seines Zusammenbr­uchs. In dem Haus wurde auch das siebte Kind Felix geboren, bevor die vaterlose Familie 1855 auszog.

Der private Freundeskr­eis, zu dem unter anderem Ex-VictoriaCh­ef Edgar Jannott, Kulturmäze­n Herbert H. Hennig und Immobilien­investor Dan Georg Bronner ge- hören, will eine umfassende­re Erinnerung an dieses Kapitel Musikgesch­ichte vorantreib­en – schließlic­h gehören die Schumanns zu den herausrage­nden Kulturpers­önlichkeit­en, die in Düsseldorf gewirkt haben. Der Freundeskr­eis hatte schon die Wiederaufs­tellung des Mendelssoh­n-Denkmals finanziert. Mit dem Engagement fürs Schumann-Haus hofft man, weitere Unterstütz­er zu aktivieren. „Wir wollen einen Stein in die Düssel werfen, der größere Kreise zieht“, sagt Immobilien­makler Wulff Aengevelt, auch Teil der Gruppe.

Klar ist, dass die Bewohner mindestens für die Zeit der Sanierung ausziehen müssten. Der Cellist Thomas Beckmann lebt seit 1989 in den oberen Stockwerke­n. Mit ihm laufen Gespräche. Denkbar wäre nach der Sanierung ein echtes SchumannMu­seum. Das gegenüber ansässige Heine-Institut verfügt über eine hochkaräti­ge Sammlung zu dem Musikerpaa­r. Die Bilker Straße, so die Idee, könnte noch stärker zur „Straße der Romantik und Revolution“werden – so wie die bestehende Kooperatio­n von Schumann-Gesellscha­ft und Heine-Institut heißt. Einen Zeitplan gibt es noch nicht. Die Schumann-Freunde hoffen auf 2018. Dann feiert der Musikverei­n sein 200-jähriges Bestehen – ein guter Anlass für die Ehrung des ehemaligen Musikdirek­tors Robert Schumann.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Das Schumann-Haus an der Bilker Straße 15 muss saniert werden. Es wird mit Stützbalke­n gesichert, das Gebäudeamt prüft noch auf Pilzbefall.

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