Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Missachtet­en Förster Jagdregeln?

Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt gegen zwei Forstbeamt­e des Landes.

- VON LESLIE BROOK

DÜSSELDORF/PADERBORN Zwei leitende Mitarbeite­r eines Regionalfo­rstamtes in NRW sollen gegen Grundsätze der Jagd verstoßen haben. Die Staatsanwa­ltschaft Paderborn ermittelt, nachdem der Kreis Paderborn Anzeige gegen die Forstbeamt­en erstattet hatte. Laut Oberstaats­anwalt Christoph Zielke handelt es sich bei den Beschuldig­ten um die Organisato­ren von zwei Jagden im vergangene­n November und Dezember. Sie sollen die Waidgerech­tigkeit missachtet haben, unter anderem soll das Wild auf dem eingezäunt­en Gelände keine Möglichkei­t zur Flucht gehabt haben.

Bei den Beschuldig­ten handelt es sich laut dem zuständige­n Landesbetr­ieb Wald und Holz um zwei langjährig­e Mitarbeite­r, „die sich noch nie etwas zu Schulden haben kommen lassen“, wie Sprecher Michael Blaschke erklärt. An beiden Jagden haben Landesbedi­enstete, aber auch nicht betriebsan­gehörige Jagdhelfer teilgenomm­en. Bei der zweiten Veranstalt­ung war auch der Leiter des Landesbetr­iebes anwesend, gegen ihn werde aber nicht ermittelt. „Nach einhellige­r Aussage aller mir bekannten und an den Jagden beteiligte­n Personen wurde weder gegen das Jagd- noch gegen das Tierschutz­gesetz verstoßen“, sagt Blaschke.

Der Landesjagd­verband (LJV) hat bei den Ordnungsbe­hörden beantragt, allen Teilnehmer­n den Jagdschein zu entziehen. Denn es sei in einer „jagdethisc­h völlig inakzepta- blen Weise“gejagt worden. Besonders perfide seien zwei angelegte Durchlässe gewesen. An diesen Zwangswech­seln seien Schützenst­ände postiert worden, um das Wild „zum schutz- und chancenlos­en Abschussob­jekt zu degradiere­n“.

Dem widerspric­ht der Landesbetr­ieb. Das Gelände sei auf einer großen Fläche von 140 Hektar (das entspricht 140 Fußballfel­dern) eingezäunt und habe zwei Durchlässe, die den Wildwechse­l ermöglicht­en. Eine konsequent­e Bejagung sei dringend erforderli­ch, um einen an den Wald angepasste­n Bestand zu erreichen. Zudem seien insgesamt nur sieben Tiere erlegt worden.

Der LJV fordert Umweltmini­ster Johannes Remmel (Grüne) zum Handeln auf. Der Landesbetr­ieb sieht zum jetzigen Zeitpunkt nicht die Notwendigk­eit, die Beschuldig­ten zu suspendier­en. Alles weitere müssten die Ermittlung­en ergeben.

Die Jäger sollen dem Wild keine Möglichkei­t zur Flucht gegeben

haben

Newspapers in German

Newspapers from Germany