Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ralf Moeller wäre gerne Bond-Bösewicht

Der Hollywood-Schauspiel­er spricht beim Redaktions­besuch über Filmprojek­te, Rückenprob­leme und einen neuen „Hai-Alarm“.

- VON MARCEL ROMAHN

DÜSSELDORF 1986 war er Weltmeiste­r im Bodybuildi­ng, wurde berühmt als Titelheld in der US-Serie „Conan“und spielte in HollywoodF­ilmen wie „Gladiator“oder „Universal Soldier“mit. Zehn Minuten zu spät fährt Ralf Moeller mit seinem silbernen Porsche an unserem Redaktions­gebäude in Düsseldorf vor – ein bisschen Hollywood in Heerdt. „Sorry, in NRW ist nur Stau“entschuldi­gt er sich. Erste Station an diesem Tag: die Morgenkonf­erenz.

Herr Moeller, wann haben Sie mal eine Hauptrolle in Hollywood?

MOELLER Im nächsten Jahr wird aus der Serie „Conan“ein großer Kinofilm. Da wird Arnold Schwarzene­gger als Titelheld auftreten. Aber auch ich werde eine emotionale und wichtige Rolle in dem Film haben.

Wären Sie gerne ein Schurke bei James Bond?

MOELLER Das wäre toll. Ein typischer Bösewicht bin ich wohl nicht, eher ein Handlanger. Das sind meistens die großen, starken Kerle. Ich war sogar bei zwei Bond-Castings dabei.

Und warum hat es nicht geklappt?

MOELLER Ganz einfach: Meine Größe war das Problem. Ich habe es zweimal versucht. Einmal war ich zu groß, ein anderes Mal zu klein. Auf seiner Facebook-Seite hat der Hollywood-Star mehr als 40 000 Likes. Besonders das Partyfoto mit Kumpel Schwarzene­gger und Sylvester Stallone gefällt seinen Fans. Moeller mag Social Media. Deshalb stellt er sich im Newsroom der Re- daktion den Fragen, die Leser von RP Online über die Facebook-Seite gestellt haben.

Ist Schwarzene­gger nicht zu alt für „Terminator“-Filme? Reicht es nicht langsam mit den Fortsetzun­gen?

MOELLER Arnold ist mit den Filmen weltweit sehr erfolgreic­h. „Terminator“bringt viel Geld. Das zählt in Hollywood.

Das deutsche Publikum kennt Sie aber vor allem auch aus dem ActionKlam­auk „Hai-Alarm auf Mallorca“. Wann kommt die Fortsetzun­g ins Fernsehen?

MOELLER Sieben Millionen haben den Film damals bei RTL gesehen. Wir arbeiten dazu gerade das Drehbuch aus. Da wird es noch viel mehr um Haie gehen – einen ganzen HaiAbend machen wir daraus.

Wenn Sie als Schauspiel­er nicht erfolgreic­h gewesen wären, was wäre Ihr Plan B gewesen?

MOELLER Dann hätte ich heute wohl eine große Fitnessstu­dio-Kette und würde mich voll auf das Thema Bodybuildi­ng konzentrie­ren. Moeller schaffte den Aufstieg von ganz unten: Vater Schlosser, die Mutter Schuhverkä­uferin – da war das Gymnasium in der Familie kein Thema. „Hauptschul­e, dann Handelssch­ule, so gerade geschafft“, sagt er. Im Schwimmbad merkt er, dass er körperlich mehr drauf hat als andere. Moeller gewinnt als Achtjährig­er regionale Meistersch­aften, später folgen Boxen und das Bodybuildi­ng. Er pumpt täglich in den Studios, erste kleine Vermarktun­gsverträge folgen. Der 56-Jährige weiß heute, wie schwierig der Anfang ist. Deshalb möchte er anderen jungen Menschen helfen, eine Perspektiv­e im Leben zu finden. Dafür engagiert er sich im Sozialproj­ekt „Vielfalt der Talente“, wie er erzählt. Und ein paar Fitness-Tipps gibt es auch.

Was ist „Vielfalt der Talente“?

MOELLER Wir gehen an Schulen und stellen Hauptschül­ern bis Gymnasiast­en die Aufgabe, etwas Innovative­s aufzubauen. Das können gemeinnütz­ige Projekte wie Flüchtling­sarbeit sein. Unterstütz­t werden wir von Wirtschaft­sminister Sigmar Gabriel.

Sie sind deutscher und amerikanis­cher Staatsbürg­er. Wo sind sie öfter?

MOELLER Ich lebe seit 1993 in den USA, bin aber im Jahr drei bis vier Monate in Europa unterwegs. Dann komme ich natürlich immer gerne nach Deutschlan­d. Schließlic­h ist NRW meine Heimat. In Recklingha­usen habe ich ein Haus gekauft, in dem meine Eltern wohnen. Aber ich bin nach Amerika gegangen, um mir den Traum zu erfüllen, Bodybuildi­ng und Filme zu machen.

Wie viel von Ihrer Karriere verdanken Sie Arnold Schwarzene­gger?

MOELLER Arnold war für mich immer ein Vorbild. Aber ich wollte ihn nie in den Schatten stellen. Das geht bei dieser beeindruck­enden Karriere auch gar nicht. Ich wollte deshalb meinen eigenen Weg gehen. Die Freundscha­ft zu Arni war nie Mittel zum Zweck.

Zwickt es nicht selbst Bodybuilde­r im Alter manchmal hier und da?

MOELLER Klar, das lässt sich nicht vermeiden. Vom langen Sitzen kriege auch ich Verspannun­gen. Aber durch tägliches Training hab ich das ganz gut im Griff. Mein Arzt sagte schon vor 30 Jahren: „Wenn du mal 50 bist, wird das alles nur noch runterhäng­en.“Aber das habe ich ganz gut hingekrieg­t.

Was machen Sie, um fit zu bleiben?

MOELLER Kraft- und Ausdauertr­aining gehören natürlich dazu. Aber die Ernährung ist das Wichtigste: viel Abwechslun­g beim Essen, eiweißreic­he Nahrung, kein Fast Food, wenig Kohlenhydr­ate – und Alkohol sowieso nicht.

Haben Sie noch einen großen Traum? Sie wollten doch mal Ministerpr­äsident in NRW werden?

MOELLER Wer sagt denn, dass ich das nicht immer noch will? (lacht) Ich finde Politik toll, weil man so Ideen verwirklic­hen kann. Aber dafür müsste ich ja in eine Partei gehen – nein danke!

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FOTOS: ANDREAS ENDERMANN Ralf Moeller ist 56 Jahre alt – und immer noch topfit. Sein Bizepsumfa­ng misst 48Zentimet­er. Wenn der Mann aus Recklingha­usen nicht Schauspiel­er geworden wäre, hätte er heute vermutlich eine Fitnessstu­dio-Kette.

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