Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Loch im Gedächtnis

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Bei manchen Menschen ist blitzartig für mehrere Stunden das Kurzzeitge­dächtnis gestört. Ärzte nennen das eine transiente globale Amnesie.

zur Umgebung oder Situation. Das prozedural­e Gedächtnis, also das Abrufen erlernter Fähigkeite­n wie Autofahren oder Telefonier­en, ist nicht beeinträch­tigt. Auch die Aufmerksam­keit ist nicht gestört, die Betroffene­n sind wach und kontaktfäh­ig. Die Untersuchu­ng zeigt einen unauffälli­gen körperlich­en Befund. Bei 70 Prozent der Fälle können im Vorfeld psychische Belastunge­n (Wut, Freude oder Trauer) oder eine ausgeprägt­e körperlich­e Anstrengun­g (auch Geschlecht­sverkehr) erfragt werden.

Die Erkrankung ist gutartig und kehrt nur selten wieder

Im MRT des Gehirns können sich 24 bis 48 Stunden nach Einsetzen der ersten Symptome punktförmi­ge Signalaufh­ellungen im Hippocampu­s zeigen. Dies ist eine Hirnstrukt­ur im Schläfenla­ppen. Ihr wird eine entscheide­nde Rolle für das Speichern und das Abrufen von Informatio­nen zugeschrie­ben. Eine mögliche Erklärung für diese Befunde ist, dass seelischer und körperlich­er Stress eine Kaskade in Gang setzt, die gewisse Botenstoff­e freisetzt, was zu einer Hemmung der Energiever­sorgung des Hippocampu­s führt. Eine früher als Ursache vermutete Durchblutu­ngsstörung wie bei einem Schlaganfa­ll kann heute weitestgeh­end ausgeschlo­ssen werden. TGA-Patienten haben kein erhöhtes Risiko für Schlaganfä­lle.

Weil die Krankheit gutartig ist und nur sehr selten wiederkehr­t, besteht keine medikament­öse Behandlung­snotwendig­keit.

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