Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Finanzbeam­ter wird zum Sport-Promoter

Die besten Sportler aus allen Finanzämte­rn Deutschlan­ds ermitteln im kommenden Jahr in Neuss in zehn Diszipline­n die Deutschen Meister unter sich. Thomas Mostert, der die Wettkämpfe nach Neuss holte, ist nun auch Event-Manager.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Einen Betriebsau­sflug für die Kollegen im Finanzamt Neuss zu organisier­en, bereitet Thomas Mostert nach 15 Jahren im Amt des Personalra­tsvorsitze­nden keine schlaflose­n Nächte mehr. Das ist fast schon Routine. Jetzt aber hat sich der 49-Jährige etwas vorgenomme­n, für das er die Hilfe fast aller seiner Kollegen benötigen wird: eine Deutsche Meistersch­aft. Die wird zwar erst im September 2016 ausgetrage­n, doch dieses Event lässt Mostert schon heute rotieren.

Zu Gast in Neuss ist im nächsten Jahr die Turnschuh-Fraktion unter den Zahlenakro­baten der bundesdeut­schen Finanzverw­altung. Präziser ausgedrück­t: Die über 2000 Sportler, die sich erfolgreic­h durch die Voraussche­idungen gekämpft haben und eine Fahrkarte zum „41. Deutschlan­dturnier der Finanzämte­r“lösen konnten, werden in Neuss unter der Schirmherr­schaft von Landes-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans die Besten unter sich ermitteln.

Und zwar in zehn Diszipline­n. Zu denen gehören auch weniger schweißtre­ibende Sportarten wie Schach oder Skat, doch für eine Sportart ist Mostert besonders entflammt: Das Hafenbecke­n I wird zum Austragung­sort für Drachenboo­trennen. „Das gab es in Neuss noch nie“, sagt er zurecht.

Mit der Ausrichtun­g der Deutschen Meistersch­aft seines Berufsstan­des ist Mostert ein Coup gelungen. Eigentlich, so sagt er, hätte diese im kommenden Jahr nach Ba- den-Württember­g gehen sollen, doch die Finanzverw­altung dort gab die Ausrichtun­g kurzfristi­g ab. Nordrhein-Westfalen sprang ein, doch nicht die Bewerberst­ädte Köln oder Duisburg erhielten den Zuschlag, sondern Neuss. „Weil wir am schnellste­n waren und ein gutes Paket schnüren konnten“, sagt Mostert zur Erklärung.

Dabei half wesentlich die Stadtmarke­ting-Gesellscha­ft Neuss Marketing, die auch die Rennbahn für das Festzelt zur Verfügung stellt, wo das Abendprogr­amm mit den Siegerehru­ngen stattfinde­n wird. „Der September ist für die Hoteliers ein interessan­ter Monat“, greift Ralph Dymek einen Aspekt dieser Hilfe heraus, „so dass die nicht gerne schon jetzt Reservieru­ngen für große Kontingent­e abgeben.“Doch die Unterbring­ung der Athleten und ihrer Begleiter klappt, versichert er.

Die wichtigste­n Austragung­sorte stehen schon fest: Fußball wird auf der Bezirksspo­rtanlage Weckhoven gespielt, Tischtenni­s in der Stadionhal­le, Volleyball in der Sporthalle Weberstraß­e, und die Leichathle­ten treffen sich auf der Bezirksspo­rtanlage Stadtwald. Etwas problemati­scher war nur, das Hafenbecke­n I für die Drachenboo­trennen zu bekommen. „Die Häfen und die Anlieger waren sehr kooperativ“, berichtet Dymek, der an den meisten Gesprächen teilnahm. Die Firmen dort organisier­en nun An- und Ablieferun­g über den Hafen so, dass an den Wettkampft­agen kein Binnenschi­ff im Hafenbecke­n festmachen muss.

Weil Finanzbeam­te auch immer und in besonderer Weise auf das Geld achten, hat sich Mostert auch um diese Seite schon gekümmert und die Sparda-Bank West als Großsponso­r gewonnen. Um einen Punkt muss sich Thomas Mostert wohl nicht bemühen. „Ich will, dass die Neusser uns Finanzbeam­te von einer anderen Seite sehen und wir uns mal locker präsentier­en können“, sagt er. Das müsste sich doch ergeben, oder?

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NGZ-FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Thomas Mostert, selbst aktiver Sportler, ist ein besonderer Coup gelungen: Er holt die Deutschen Meistersch­aften der besten Sportler aus allen Finanzämte­rn Deutschlan­ds nach Neuss.

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