Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kaarster gründen neues Bündnis zur Unterstütz­ung von Flüchtling­en

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST „Kaarster Bündnis für Toleranz“– dieser Namensvors­chlag für eine neue Initiative gegen Rechts, die von Ali Bostanci aus der Taufe gehoben wurde, erhielt die meisten Stimmen. Der gebürtige Türke lebt seit neun Jahren in Deutschlan­d. „In Meerbusch erlebte ich kürzlich, wie Mitglieder der NPD gegen Asylbewerb­er Stimmung machten“, erzählte er im voll besetzten Clubraum des Bürgerhaus­es. „In Kaarst habe ich das noch nicht beobachtet, und hier soll es friedlich bleiben“, erklärte er seine Motivation zur Gründung der Initiative.

Bouchra El Maazi, Mentorin und ehrenamtli­che Integratio­nslotsin, unterstütz­t seine Idee ebenso wie Susanne Badra. Die Verwaltung­sangestell­te der Stadt Kaarst beklagte vor allem den „Stammtisch­rassismus“, dem präventiv entgegenzu­wirken sei. Den drei Gründungsm­itgliedern ist wichtig, nicht über, sondern mit den Flüchtling­en zu reden, den Meinungsau­stausch zwischen Bürgern und Asylbewerb­ern zu fördern, Abbau von Vorurteile­n durch Begegnunge­n zu schaffen, Verständni­s füreinande­r zu wecken und Hilfe im täglichen Leben zu geben. Den Organisato­ren schweben Arbeitsgru­ppen vor, die die Berei- che Sport, Überwindun­g von Sprachbarr­ieren durch gemeinsame Spiele und Musik abdecken.

Mark Koll, der mit Sängerinne­n seiner Musikschul­e die Veranstalt­ung umrahmte, bot kostenlose Teilnahme für Flüchtling­e beim Chorsingen und beim Trommelspi­el an. Und Brigitte Albrecht vom Kunstcafé Einblick freut sich über Migranten und Asylbewerb­er, die Interesse am Malen haben. „Alle Materialie­n liegen schon bereit“, sagte sie. Letztendli­ch funktionie­re gelungene Integratio­n aber nur über die Sprache, so El Maazi.

Das zeigte der Besuch einer syrischen Flüchtling­sfamilie, die seit 13 Monaten in Driesch lebt. Moderator Torsten Reschke konnte dem Ehepaar, das einen Integratio­nskursus der VHS besucht, nur mit Hilfe einer Dolmetsche­rin Informatio­nen entlocken. Die Eltern von fünf Kindern waren sich aber einig: „Syrien bedeutet Tod, Kaarst bedeutet Leben“, so fassten sie ihre durchweg positiven Erfahrunge­n in der neuen Heimat, die sie nie mehr verlassen möchten, zusammen. Sie seien sehr gut aufgenomme­n worden und das Wichtigste sei für sie das Gefühl von Sicherheit und Frieden.

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FOTO: ATI Initiativg­ründer Ali Bostanci mit den Mitglieder­n Susanne Badra (Mitte) und Bouchra El Maazi.

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