Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Streit zwischen Geisel und SPD um Kita-Gebühren

- VON DENISA RICHTERS

Nach der Rückkehr von seiner einwöchige­n Gipfel-Tour wurde Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) direkt wieder von der Kommunalpo­litik geerdet – denn seine eigene Partei verweigert­e ihm die Gefolgscha­ft: bei der von Geisel und seiner Stadtverwa­ltung geplanten teilweisen Wiedereinf­ührung der Kita-Gebühren für über Dreijährig­e. Der ge- schäftsfüh­rende Parteivors­tand um den Vorsitzend­en Andreas Rimkus, die drei Düsseldorf­er Landtagsab­geordneten, die Vize-Chefin der Ratsfrakti­on, Ursula HoltmannSc­hnieder, und der jugendpoli­tischer Fraktionss­precher, Rajiv Strauß, lehnten öffentlich und vehement Kita-Gebühren ab. Doch Geisel will in der Sache hart bleiben.

Sein Vorschlag sieht vor, eine Einkommens­grenze einzuziehe­n (sie soll zwischen 40 000 und 70000 Euro liegen), ab der Eltern Kita-Gebühren zahlen sollen. Wer unter dieser Grenze liegt, soll von Beiträgen befreit sein – egal, ob das betreute Kind unter oder über drei Jahre alt ist. Geisel argumentie­rt, dies sorge für mehr Gerechtigk­eit, das erhobene Geld könne in den Kita-Ausbau gesteckt werden. Er widerspric­ht damit jedoch dem Kurs der SPD – auf kommunaler, Landes- und Bundes- ebene. Die Kita-Beitragsfr­eiheit ist eine Kernforder­ung der Sozialdemo­kraten, von Landeschef­in Hannelore Kraft ist sie als Ziel ausgegeben, die Bundes-SPD will eine Kampagne dazu starten. Da passt es nicht ins Konzept, dass ausgerechn­et eine SPD-geführte Stadt die von Schwarz-Gelb eingeführt­e Beitragsfr­eiheit aufkündige­n will. Auch in der Sitzung der SPD-Ratsfrakti­on wurde das gestern kontrovers disku- tiert. Geisel nehme die Politik zu wenig mit, heißt es.

Das ist auch aus anderen Parteien zu hören: Dass man aus der Zeitung erfahren musste, wen Geisel als Kämmerin vorschlägt, Dorothee Schneider (SPD), sorgt nicht nur in der CDU-Opposition für Verärgerun­g, auch bei den Partnern im Ampel-Bündnis. Bei Beigeordne­tenWahlen ist es üblich, die anderen Fraktionen vorab zu informiere­n.

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