Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Der Mensch beeinflusst das Wetter
Der Sturm musste sich genau vorherberechnen lassen, er musste die richtige Größe haben und weit entfernt vom Festland sein. Die Voraussetzung für den Test des Projekts „Stormfury“waren nicht leicht zu erfüllen, und so mussten die US-amerikanischen Forscher mehrere Jahre warten, bis sie endlich den geeigneten Sturm gefunden hatten. Das Projekt sollte erkunden, wie der Mensch Macht über das bisher unbeherrschbare Wetter gewinnen konnte. Die Idee: Flugzeuge sollten Silberjodid ins Auge eines Hurrikans bringen. Durch dieses „Impfen“des Sturms und die chemischen Reaktionen würde der Hurrikan sich verlangsamen, würde der Sturm schwächer. Am 18. August 1969 war es so weit. Hurrikan „Debbie“zog an der Ostküste der USA vorbei (Bild), weit genug entfernt, um für Menschen keine Gefahr darzustellen. Der Test wurde zum Erfolg. Der Sturm wurde nach dem ersten „Impfen“spürbar schwächer, ein zweiter Durchgang entschärfte ihn weiter. „Debbie“gewann zwar noch einmal an Kraft und tobte für einige Tage über dem Meer, verschwand aber schließlich von den Karten der Meteorologen. Trotzdem beendeten die USA das Projekt „Stormfury“zwei Jahre später, nachdem die Beeinflussung des Wetters international kritisiert worden war. In anderen Ländern, unter anderem China und Russland, wurde die Idee weiterverfolgt. Und so bleibt die Versuchung, das Wetter zu verändern, erhalten.