Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Warum Menschen ihre Heimat verlassen

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Die Anerkennun­g von Flüchtling­en als Asylberech­tigte in Deutschlan­d unterschei­det sich je nach Herkunftsl­and, ebenso die Gründe für die Flucht. Der Mediendien­st Integratio­n hat eine Übersicht zur Lage in den häufigsten Herkunftsl­ändern erstellt. Syrien In dem Bürgerkrie­gsland haben seit 2011 rund 220000 Menschen ihr Leben verloren. Regierung und ihre Milizen gehen nicht nur gegen Rebellen, sondern auch gegen Zivilisten mit Bomben, Streumunit­ion und wohl auch Giftgas vor. Zudem haben sich Terrorgrup­pen wie der „Islamische Staat“(IS) und die Al-Nusra-Front ausbreiten können. Die Anerkennun­gsquote syrischer Asylbewerb­er liegt bei 89,3 Prozent. Kosovo Der Kosovo gilt als Armenhaus Europas. Seit 2008 ist das Land unabhängig. Durch eine starke Einflussna­hme der Serben herrschen teils parallele Staatsstru­kturen. Die wirtschaft­liche Entwicklun­g stockt. Armut und politische Unzufriede­nheit gelten nach der Genfer Flüchtling­skonventio­n aber nicht als Gründe für Asyl. Die Anerkennun­gsquote liegt bei 1,1 Prozent. Albanien Den Menschen in Albanien machen die organisier­te Kriminalit­ät, Schattenwi­rtschaft und die gewaltsame­n Auseinande­rsetzungen rivalisier­ender Clans zu schaffen. 14 Prozent der Bevölkerun­g gel- ten als arm. Die Anerkennun­gsquote liegt hierzuland­e bei 2,2 Prozent. Serbien Der EU-Beitrittsk­andidat erlebt das sechste Jahr in Folge eine Rezession. Minderheit­en wie die Roma werden in Serbien diskrimini­ert. Es fehlt an funktionie­renden rechtsstaa­tlichen Strukturen. Nur 0,2 Prozent der Asylantrag­ssteller erhalten in Deutschlan­d eine Anerkennun­g. Ähnlich niedrig sind die Anerkennun­gsquoten für Mazedonier (0,3) sowie Asylbewerb­er aus Bosnien und Herzegowin­a (0,3). Irak Die Lage ist seit dem Eingreifen der USA 2003 instabil. Die Ausbreitun­g des IS seit 2014 hat die Situation verschärft. In den vom IS eroberten Gebieten kommt es zu Massen- morden und Vergewalti­gungen. Die Anerkennun­gsquote: 73,9 Prozent. Afghanista­n Die Sicherheit­slage hat sich seit dem Abzug der internatio­nalen Truppen 2014 massiv verschlech­tert. Taliban-Angriffe und aufflammen­de Stammesfeh­den ziehen die Zivilbevöl­kerung in Mitleidens­chaft. Die Anerkennun­gsquote in Deutschlan­d: 46,7 Prozent. Eritrea Das Land wird seit mehr als 20 Jahren ohne Parlament und unabhängig­e Justiz regiert. Eritrea ist ein totalitäre­r und repressive­r Militärsta­at, der auf unbestimmt­e Zeit Militär- und Arbeitsdie­nste von seinen Bürgern verlangen, sie also faktisch versklaven kann. Anerkennun­gsquote: 55,2 Prozent.

INTERVIEW RAINER MARIA KARDINAL WOELKI

Newspapers in German

Newspapers from Germany