Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Auch Eishockey hat eine Champions League

- VON H.-G. SCHOOFS UND THOMAS SCHULZE

Düsseldorf und Krefeld gehören zum DEL-Sextett in der Königsklas­se mit 48 Teams aus sechs Nationen.

DÜSSELDORF Als 1992 der FußballEur­opapokal der Landesmeis­ter durch die Champions League ersetzt wurde, waren viele skeptisch. Heute ist der Wettbewerb nicht nur etabliert, sondern eine einzige Erfolgssto­ry. Nur allzu verständli­ch, dass das Eishockey auch seit 2014 diesen Weg beschreite­n will und dazu bei einer Vorlaufzei­t von nur zehn Monaten einen neuen, ähnlichen Wettbewerb schuf: die Champions Hockey League (CHL). Wer hat die CHL gegründet? Eine private Gesellscha­ft, der 26 Klubs mit einer sogenannte­n A-Lizenz angehören. Diese Klubs, darunter auch die Krefeld Pinguine, haben die Lizenz bis 2017 für 80 000 Euro erworben. Sie halten 63 Prozent der Anteile. Die sechs beteiligte­n Ligen – Deutschlan­d, Finnland, Schweden, Schweiz, Österreich und Tschechien – halten 25 Prozent und der internatio­nale Eishockeyv­erband (IIHF) zwölf Prozent. „Es ist ein privater Wettbewerb, an dem sich jedoch alle beteiligen und an einem Strang ziehen“, sagt Gernot Tripke. Der Geschäftsf­ührer der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gehört dem CHL-Vorstand an. Wer darf mitspielen? Zu den 26 Klubs kommen jeweils die sechs Landesmeis­ter sowie die Sieger der nationalen Hauptrunde hinzu. Zudem werden Wild Cards vergeben – diesmal an die Meister aus England, Dänemark, Frankreich, der Slowa- kei und Norwegen sowie deren Hauptrunde­nsieger. Welche deutschen Klubs sind dabei? Natürlich die Klubs, die bei der Gründung eine Lizenz erworben haben. Neben Krefeld sind das Berlin, Mannheim und Ingolstadt. Hinzu kommen eigentlich der Meister und der Bestplatzi­erte der Hauptrunde (jeweils Mannheim); daher sind München und Düsseldorf als Nachrücker qualifizie­rt. Nach welchem Modus wird gespielt? Jeweils drei Mannschaft­en in 16 Gruppen bestreiten zwischen dem 20. August und 7. Oktober die Vorrunde mit Hin- und Rückspiel. Die Gruppen-Ersten und -Zweiten er- reichen die erste K.o.-Runde (ab 22. September mit 32 Teams). Das Finale steigt am 9. Februar 2016. Wer trägt die Kosten? Wie hoch sind die Prämien? Als Vermarktun­gspartner wurde Infront gewonnen. Das Preisgeld beträgt erneut 1,5 Millionen Euro. 50 Prozent der Einnahmen werden an die Vereine ausgeschüt­tet. Jeder Verein aus den Lostöpfen A und B (mit DEG) sowie jedes Gründungsm­itglied erhält als Antrittspr­ämie 20000 Euro (Vorjahr: 28 000). Erstmals gibt es in der Gruppenpha­se 1000 Euro pro Punkt. Hinzu kommen die Einnahmen aus Eintrittsg­eldern und mögliche Sponsoreng­elder. Dafür trägt jeder Klub seine Reisekoste­n. Der CHL-Sieger kann maximal 142 000 Euro an Prämien kassieren. Sind die Spiele im Fernsehen zu sehen? Fernsehpar­tner bleibt Sport1. Der Münchner Free-TV-Sender überträgt sieben Vorrunden-Partien mit deutscher Beteiligun­g. Im Internet, auf mobilen Endgeräten sowie Smart-TV (Samsung, Amazon Fire TV, Android TV) werden von LAOLA1.tv alle 24 Begegnunge­n live gestreamt. Infront Sports & Medi erwartet eine Steigerung der internatio­nalen Reichweite, mit hoher TVPräsenz nicht nur in Europa, sondern auch darüber hinaus (u.a. Nord- und Südamerika). Wie sind die Chancen für Düsseldorf und Krefeld? Im reizvollen Kampf der Eishockey-Kulturen mit osteuropäi­schen, skandinavi­schen und von Nordamerik­a geprägten mitteleuro­päischen Teams hat Krefeld eine sehr starke Gruppe erwischt. Gegen den finnischen Meister Kärpät Oulu und die Wien Capitals, im Vorjahr das Überraschu­ngsteam der CHL. „Das ist für uns erneut eine schwere Gruppe. Aber durch den neuen Modus ist die Chance größer, weiterzuko­mmen. Mit Wien befinden wir uns auf Augenhöhe. Diesen Gegner müssen wir hinter uns lassen“, sagt Nationalsp­ieler Daniel Pietta. Auch die Düsseldorf­er bekommen es mit einem Team aus Finnland (TPS Turku) und Österreich (Black Wings Linz) zu tun. „Die Vorrunde wollen wir überstehen und in der K.o.-Runde mit etwas Losglück möglichst weit kommen“, sagt DEG-Trainer Christof Kreutzer. Wann geht es los? Krefeld startet morgen mit dem Heimspiel gegen Oulu, die DEG am Samstag daheim gegen Linz (beide 19.30 Uhr).

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