Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Brücke“kandidiert für Integratio­nsrat

15 Mitglieder hat der Verein „Internatio­nale Brücke für Kaarst“. Sie alle stellen sich am 13. September zur Wahl. Die Unterstütz­ung von Migranten und Asylbewerb­ern in allen Belangen des täglichen Lebens ist eines ihrer Ziele.

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST Die Zeit ist reif für einen Integratio­nsrat in Kaarst. In diesem Punkt sind sich alle Mitglieder der „Internatio­nalen Brücke für Kaarst“(IbfK) mehr als einig. Fünfzehn Menschen aller Alters- und Berufsgrup­pen bilden diese „Brücke“und kandidiere­n jetzt erstmals bei der Wahl am 13. September. Der Name ist Programm: „Eine Brücke ist von beiden Seiten begehbar und keine Einbahnstr­aße. Das bedeutet Austausch, Integriere­n und Lotsen“, erklärt Bouchra El Maazi. Die Mentorin mit marokkanis­chen Wurzeln arbeitet als ehrenamtli­che Integratio­nslotsin und ergriff 2014 die Initiative zur Gründung der „Brücke“. Sehr schnell fanden sich Mitstreite­r.

„Fremde sollen in der Gesellscha­ft verschmelz­en“, fasst Maha Gaida das wichtigste Ziel eines Integratio­nsrates zusammen. Die gebürtige Syrierin lebt seit 34 Jahren mit ihrem deutschen Mann in Kaarst. Ihre überaus positiven Integratio­nserfahrun­gen möchte die Schulsekre­tärin weitergebe­n. „Ich habe hier gute Freundscha­ften geknüpft“, erzählt sie.

Auch die anderen Mitglieder der „Brücke“sind aus unterschie­dlichen persönlich­en Gründen motiviert, für einen Integratio­nsrat zu kandidiere­n. Wolfgang Duven etwa hat viele Menschen mit Migrations­hintergrun­d im Bekanntenk­reis. Im Falle einer Wahl bestünde der Inte- grationsra­t aus fünf Personen der Bürgerscha­ft und vier Ratsmitgli­edern. Zudem gäbe es die Teilnahme an einem Ratsaussch­uss und eigene Räume.

Derzeit treffen sich die Mitglieder der „Brücke“noch in den Geschäftsr­äumen der Kaarster Grünen. „Wir hätten aber jedes Angebot angenommen“, betont El Maazi, „wir sind parteiunab­hängig. Außer- dem ist Religion für uns Privatsach­e und wird ausgeklamm­ert!“, erläutert sie.

Die „Brücke“hat sich folgende Ziele gesetzt: Unterstütz­ung von Migranten und Asylbewerb­ern in allen Belangen des täglichen Lebens, mehr Verständni­s der Kulturen untereinan­der wecken, dezentrali­sierter Wohnbau für Flüchtling­e, Vorurteile durch Dialoge abbau- en und die Thematisie­rung von Problemen älterer Migranten. „In Kaarst gibt es viel ungenutzte­s Potenzial“, ist El Maazi überzeugt. Viele Menschen seien außerhalb in Vereinen aktiv, sie wohnten in Kaarst, lebten aber außerhalb, so El Maazi.

Im Wahlkampf setzt die „Brücke“auf ihr eigenes Netzwerk, Mundpropag­anda, Haustürwah­lkampf und die Verteilung von Flyern. Eigene Veranstalt­ungen in Schulen zu organisier­en wurde dem Verein verwehrt. Aber beim Stadtfest „Kaarst total“wird die „Brücke“mit einem Stand vertreten sein. „Unser Ziel ist eine homogene Gesellscha­ft, in der ein friedliche­s Zusammenle­ben herrscht“, fasst El Maazi zusammen. Dies sei in jedem Falle eine Bereicheru­ng.

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FOTO: LOTHAR BERNS Setzen sich für ein friedliche­s Zusammenle­ben in Kaarst ein: Mostapha Chamsi (v.l.), Siegfried Gaida, Maha Gaida, Ute Paschmann-Schweer, Wolfgang Duven, Christian Gaumitz, Raju Krisnapill­ai und Bouchra El Maazi.

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