Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Chor und Alphörner bilden einen schönen Kontrast

In der Klosterbas­ilika Knechtsted­en wurden neue Kompositio­nen von Wilhelm Junker aufgeführt. Es gibt sie auch als CD.

- VON HANSGEORG MARZINKOWS­KI

RHEIN-KREIS Guido Harzen, Kantor der Neusser Nordstadtp­farreien, hatte in die Klosterbas­ilika Knechtsted­en zu einem besonderen Konzert eingeladen: „Musik für Blechbläse­r, Alphörner und Chor“. Denn: „Der Komponist lebt nicht nur noch, sondern er ist mitten unter uns.“Alle Werke waren von dem „noch lebenden Komponiste­n“Wilhelm Junker (52), im Rhein-Kreis keineswegs unbekannt. Denn der gebürtige Trierer ist seit 1988 Kantor in Jüchen und unterricht­et Waldhorn an der Kreismusik­schule.

Die Liebe zu Horninstru­menten fasziniert ihn schon seit Kindheitst­agen, und längst hat er das Thema ausgeweite­t und komponiert auch für das Parforceho­rn, das zur Jagd genutzt wurde und aus dem das Orchesteri­nstrument Waldhorn ent- wickelt wurde, sowie insbesonde­re für das Alphorn, die Holztrompe­te der schweizeri­schen Gebirgsreg­ion. Als Hornist im weithin erfolgreic­hen Blechbläse­rquintett „Internatio­nal Brass“komponiert und arrangiert er auch für dieses Ensemble, das in Knechtsted­en mit von der Partie war.

Ein „Concertino“für Alphorn und Blechbläse­r (zwei Trompeten, Posaune und Tuba) zeigte gleich zu Beginn, wo das Herz des Komponiste­n schlägt. Wilhelm Junker spielte das knapp vier Meter lange Alphorn selbst und hatte sich im zweiten Satz „Andante“ein starkes Solo geschriebe­n, das im langen Nachhall der Basilika wirkungsvo­ll zur Geltung kam.

In der Musikgesch­ichte wohl einmalig dürfte seine „Missa con corno“für gleich vier Alphörner (Wilhelm Junker, Matthias Pflaum, Tho- mas Lindt, Bernhard Petz) und Chor sein. Am Ostersonnt­ag 2012 wurde sie in Hochneukir­ch uraufgefüh­rt. In Knechtsted­en sang der „Junge KonzertCho­r Düsseldorf“unter der Leitung von Guido Harzen. Der Chor bildete mit jubelnden Glissandi (Gloria) einen schönen Kontrast zu den Alphörnern oder integriert­e mit Sprechgesa­ng (Credo) in die beschränkt­e Naturtonre­ihe der Instrument­e. Der Spachrhyth­mus dominiert auch die Kompositio­n „Missa paschalis“für Chor und Blechbläse­rquintett. Das exzellent aufspielen­de Instrument­alensemble über- tönte den Chor allerdings zu oft. Da war es wohltuend, dass Wilhelm Junker speziell für den Düsseldorf­er Chor ein „Magnificat“a capella komponiert hatte.

Nach gregoriani­schem Zitat entfaltet der Chor seine feine Klangprach­t mit bestechend­er Artikulati­on. Die Männerstim­men (zwölf Sänger) sind allerdings für Verstärkun­g dankbar. Auch die Kombinatio­n zwischen gregoriani­scher Osterlaude­s und dem Choral „Christ ist erstanden“war einfach nur schöne Musik. Sie gipfelte in dem wiederum von „Internatio­nal Brass“begleitete­n Hymnus „Te Deum laudamus“. Info Internatio­nal Brass und Junger KonzertCho­r Düsseldorf haben das Knechtsted­ener Programm eingespiel­t. Die CD „Te Deum laudamus“ist erhältlich beim Thomas Lindt-Label ( 17,85 Euro).

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ARCHIVFOTO: MIREU Wilhelm Junker spielt selbst auch Alphorn.
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ARCHIVFOTO: ATI Guido Harzen dirigierte den Jungen KonzertCho­r.

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