Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Cannabis: Mehrheit für legalen An- und Verkauf

- VON SEMIHA ÜNLÜ

Im Rathaus zeichnet sich eine klare Mehrheit für die Legalisier­ung von Cannabis ab. Auch SPD und FDP wollen sich in der heutigen Sitzung des Gesundheit­sausschuss­es für die Einrichtun­g von legalen Abgabestel­len in der Stadt einsetzen und die Anträge von Grünen und der Linken unterstütz­en, damit die Stadt die notwendige Ausnahmege­nehmigung beim Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizin erwirkt.

Nachdem bereits die SPD in der vergangene­n Woche signalisie­rt hatte, den Vorstoß von der Linken und den Grünen zu befürworte­n, spricht sich nun auch die FDP für den legalen An- und Verkauf von Cannabis in der Stadt aus. Der gesundheit­spolitisch­e Sprecher der FDP, Rainer Matheisen, sagte auf RP-Anfrage, dass man die Entkrimina­lisierung und Einrichtun­g von legalen Verkaufsst­ellen aus verschiede­nen Gründen befürworte. So habe der Konsum geringer Mengen des Rauschmitt­els für gesunde Menschen keine gesundheit­sgefährden­den Folgen. In Düsseldorf sei es für Jugendlich­e teils leichter an das Rauschmitt­el zu kommen als an Alkohol. In lizensiert­en Abgabestel­len, die in Apotheken angesiedel­t werden könnten, sei sichergest­ellt, dass auch Aufklärung­s- und Prävention­sarbeit geleistet werde, sagt der FDP-Politiker. Wer über kriminelle Dealer seine Rauschmitt­el erwerbe, „wird eher dazu verführt, später auch härtere Drogen“zu kaufen. Zudem könnte die Polizei durch die Legalisier­ung von Cannabis von Bagatellfä­llen entlastet werden.

Die Linke begründet ihren Vorstoß damit, dass die Kriminalis­ierung von Herstellun­g, Kauf und Vertrieb von Cannabis „teilweise mafiöse Strukturen“finanziere. Die Grünen argumentie­ren, dass bislang der Beweis fehle, dass Verbote den Drogenkons­um einschränk­ten. Auf Kritik stößt die Legalisier­ung bei der CDU: Sie befürchtet, dass damit der Cannabis-Verbrauch steigt.

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