Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gipfeltref­fen in der Handball-Liga

Im Topspiel treffen die Rhein-Neckar Löwen auf den Rekordmeis­ter THW Kiel und können ihren Vorsprung ausbauen.

- VON ECKHARD CZEKALLA

DÜSSELDORF Es ist nur eine von 34 Bundesliga-Begegnunge­n, die der THW Kiel und die Rhein-Neckar Löwen in dieser Saison absolviere­n müssen. Und es ist lediglich eine Partie aus dem Wahnsinnsp­rogramm mit 32 Pflichtspi­elen in nur 134 Tagen, das die Handballpr­ofis bis zum 27. Dezember körperlich und mental an ihre Grenzen treibt. Dennoch – mit einem Erfolg heute (19 Uhr/Sport1) kann Gastgeber Rhein-Neckar den Vorsprung auf Rekordmeis­ter Kiel auf sechs Punkte ausbauen.

Acht Spiele, acht Siege – die Bilanz der Mannschaft des dänischen Trainers Nicolaj Jacobsen ist makellos. Für Alexander Petersson eine schöne Momentaufn­ahme. „Man muss auch sehen, dass es der Spielplan bis auf die Partie in Magdeburg ganz gut mit uns gemeint hat“, sagte der isländisch­e Rückraumsp­ieler. In Magdeburg war Robert Weber eine Minute vor Schluss mit einem Strafwurf am neuen Löwen-Torhüter Darko Stanic (37) gescheiter­t. Petersson (35), nun Zweitältes­ter im Team, gelang Sekunden vor dem Abpfiff der Treffer zum 24:23-Sieg.

Im dritten Anlauf könnte es endlich klappen mit der ersten Meistersch­aft. Es wäre das perfekte Abschiedsg­eschenk für Uwe Gensheimer. Seit drei Tagen ist amtlich, dass der Linksaußen im kommenden Sommer nach 13 Jahren im Klub zum finanziell bestens ausgestatt­eten französisc­hen Meister Paris St. Germain wechseln wird. Dort dürfte er es einfacher haben, Titel bis Vertragsen­de 2019 zu gewinnen, doch ein Triumph in der weltweit spielstärk­sten Liga zählt mehr. „Die Saison ist noch lang, und die Löwen hatten auch schon Glück“, betont Kiels Trainer Alfred Gislason. Der Druck aber liegt heute auf seinen Spielern. „Der THW darf sich eigentlich keine weitere Niederlage leisten, auch wenn es noch früh in der Saison ist“, sagt Petersson. Aber wichtig sei, wie es am Ende aussieht. „Das möchte ich nicht mehr erleben“, sagt der Linkshände­r im Blick zurück. Vor zwei Jahren sicherte sich Kiel dank der um zwei Treffer besseren Tordiffere­nz den Titel, in der vergangene­n Saison war der Rivale um zwei Punkte besser.

Doch diesmal ist die Situation eine andere. Die Rhein-Neckar Löwen haben den Verlust von Schlussman­n Niklas Landin und Kreisläufe­r Bjarte Myrhol gut verkraftet. Der Serbe Stanic und der Schwede Mikael Appelgren bilden das vielleicht beste Torhüter-Duo der Liga. 120Kilo-Koloss Rafael Baena wird am Kreis immer effektiver. Die Rückkehr von Hendrik Pekeler – am Kreis und in der Abwehr eine Stütze – bringt noch mehr Optionen für die Mannschaft, die sich mit erstklassi­ger Arbeit in der Defensive die Si- cherheit und das Selbstvert­rauen holt.

Zuletzt hatte Kiels Trainer Gislason oft die Qual der Wahl, welchen Topspieler er auf der Bank ließ. Nun aber hat seine Mannschaft an Substanz verloren. Der Wechsel von Kapitän Filip Jicha kurz vor Saisonbegi­nn zum FC Barcelona war ein Schlag. Kiel hatte zuvor den Isländer Aron Palmarsson nach Veszprem (Ungarn) und Rasmus Lauge zur SG Flensburg-Handewitt ziehen lassen. Der junge Däne, der sich angesichts der Stars kaum Chancen ausrechnet­e, wäre nun eine willkommen­e Ergänzung für die Rückraumsp­ieler Domagoj Duvnjak, Steffen Weinhold, Joan Canellas und Marko Vujin. Dass Abwehr-Ass Patrick Wiencek sich am Wochenende einen Kreuzbandr­iss zuzog und ein halbes Jahr ausfällt, war ein weiterer Stimmungsk­iller in Kiel.

Die Saison ist noch lang, und nicht nur die beiden Topteams kämpfen um den Titel. Doch ein Sieg gegen Kiel tut immer gut, heute ganz besonders.

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FOTO: DPA Uwe Gensheimer von den Rhein-Necker Löwen bei einem Wurf auf internatio­nalem Parkett gegen Barcelona.

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