Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Hauch französisc­he Lebensart in Luxemburg

Für einen Kurztrip hat die Stadt viel zu bieten: nette Plätze, moderne Museen, eine quirlige Ober- und eine gemütliche Unterstadt. Auch die Umgebung lohnt einen Abstecher.

- VON JÖRG ISRINGHAUS

LUXEMBURG Als Finanzplat­z ist die Stadt Luxemburg zwar weltweit bekannt, als Ausflugszi­el wird sie aber eher unterschät­zt. Dabei hat der auf einem trutzigen Felsen errichtete Ort (111.000 Einwohner) gerade für einen Kurztrip viel zu bieten. Allein die Aufteilung in Ober- und Unterstadt ist so ungewöhnli­ch wie reizvoll, dazu besticht Luxemburg mit französisc­her Lebensart, in den Lokalen und Brasserien der City ist Laissez-faire angesagt. Während die Oberstadt mit Fußgängerz­one und unzähligen Geschäften eher zum Shoppen und Bummeln einlädt, lässt es sich in der Unterstadt eher flanieren und mit Blick auf die Alzette einkehren. Besonders schön: Aus dem Rheinland kommend entspannt man bereits nach rund 2,5 Stunden Fahrt in einem netten luxemburgi­schen Café. Wo kann man gut und günstig übernachte­n? Wenn man relativ preiswert vor den Toren der Stadt übernachte­n will, bieten sich das Alvisse Parc Hotel beziehungs­weise das Hotel DoubleTree by Hilton an. Beide Häuser sind zumindest äußerlich wenig charmant, punkten aber mit einem guten Standard und fairen Preisen (je nach Saison rund 100 Euro pro Zimmer und Nacht). Von dort aus ist man mit dem Auto in fünf Minuten in der Stadt, erreicht aber auch innerhalb von 30 Minuten Ausgangspu­nkte für Wanderunge­n in der Luxemburgi­schen Schweiz. Achtung: Das Alvisse Parc Hotel wirbt im Sommer mit einem großen Pool, dieser ist aber öffentlich zugänglich und somit eigentlich ein Freibad. Welches Museum sollte man gesehen haben? Schon von außen macht das Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean (MUDAM) auf dem Kirchberg viel her, wirkt der futuristis­che, über der Stadt thronende Bau doch selbst wie ein Kunstwerk, in dem Glas und Stahl dominieren. Entworfen wurde er vom chinesisch-amerikanis­chen Architekte­n Ieoh Ming Pei. Zu sehen sind rund 200 Werke von 100 internatio­nalen Künstlern. Wichtig: In Luxemburg sind die Museen nicht montags, sondern dienstags geschlosse­n. Wo geht man am besten shoppen? In der Oberstadt. Die Fußgängerz­one ist sehr weitläufig und bietet so gut wie jede Marke, die das Shopper-Herz begehrt. Wer sich in einem französisc­hen Supermarkt mit lokalen Leckereien eindecken will, sollte sich einen Besuch im Auchan auf dem Kirchberg gönnen. Der gigantisch­e Markt verteilt sich auf zwei Etagen. Welche Sehenswürd­igkeiten darf man nicht verpassen? Interessan­t sind Kasematten, für die Festungsan­lage in den Felsen gehauene Höhlen, vor allem aber die spätgotisc­he, sehr imposante Cathédrale Notre-Dame, von den Luxemburge­rn auch als Mariendom bezeichnet. Wo nimmt man den Aperitif ein? In der Brasserie Vis-à-Vis (2 Rue Beaumont) am Rande der Fußgängerz­one treffen sich auch die Einheimisc­hen zum Feierabend-Bier oder -Wein. Die Preise sind moderat, es werden auch Knabbereie­n gereicht (nicht selbstvers­tändlich). Wegen der halbwegs authentisc­hen Atmosphäre ein Muss. Innen ist es urig, bei schönem Wetter gibt es draußen ein paar Tische. Ebenfalls angesagt: das „Urban“, wo man sich ebenfalls nach der Arbeit trifft, und die mondän anmutende „Go Ten Bar & Café“(beide Rue du marché-aux-Herbes). Welche Restaurant­s sind zu empfehlen? In der Oberstadt besteht an Restaurant­s kein Mangel, die Vielzahl erzeugt eher Ratlosigke­it. Wer touristisc­hen Rummel mag, isst auf dem Place d’Armes, dort findet sich angesichts des übergroßen Angebots immer ein Plätzchen. Interessan­ter, lauschiger und gelegentli­ch auch günstiger wird es in den Seitenstra­ßen. Zu empfehlen, weil ausprobier­t, sind: das ausgezeich­nete „Chiggeri“(15 Rue du N), das mit etwas raffiniert­eren Gerichten und im Sommer mit einer Terrasse punktet, von der man einen wunderbare­n Ausblick hat. Etwas teurer. Das „Banana’s“(Avenue Monterey 9) nahe des Place d’Armes bietet keine kulinarisc­hen Leckerbiss­en, dafür aber solide Kost zu fairen Preisen. Günstiges Steak. Das chinesisch­e Lokal „Ming Dynasty“( 6 Grand-Rue) hat einen charmanten Innenhof und eine riesige Karte. Der Gastraum entspricht chinesisch­em Gestaltung­swillen. Was bietet sich rund um Luxemburg-Stadt an? Die Stadt ist ein idealer Ausgangspu­nkt für Wanderunge­n in der Luxemburgi­schen Schweiz im Grenzgebie­t zur Eifel. Die gut ausgeschil­derten Wege führen meist durch Wald an bizarren Felsformat­ionen vorbei. Auch für Kinder ideal. In manchen dieser Felsen hat das Wasser schmale, verschlung­ene, gerade noch begehbare Schluchten ausgewasch­en. Der Schauwert ist auf jeden Fall groß. Einige Bereiche sind offiziell zum Klettern freigegebe­n. Ein beliebtes Ziel ist der Schießentü­mpel, eine romantisch­e Steinbrück­e über einem Wasserfall im berühmten Müllerthal. Ausgangspu­nkte: beispielsw­eise Consdorf oder Berdorf. Wer eher flanieren und Kaffeetrin­ken will, sollte sich das alte Städtchen Echternach ansehen.

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