Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ikea „schraubt“am Bauantrag

Ursprüngli­ch sollte die Baugenehmi­gung für das weltweit erste Umwelt-Vorzeigeha­us bereits im Juli beantragt werden. In den nächsten Tagen bekommt die Politik nun eine überarbeit­ete Vorabversi­on der Pläne zu sehen.

- VON JULIA HAGENACKER

KAARST Es sind ambitionie­rte Pläne und – bislang waren sie unverbindl­ich. Herauskomm­en soll in jedem Fall etwas Einzigarti­ges, ein Vorzeige- und Pilotobjek­t. Eines, das nicht nur Kaarst weit über die Grenzen des Rhein-Kreises hinaus bekannt macht, sondern auch dem multinatio­nalen Ein- richtungsk­onzern Ikea Aufmerksam­keit und Anerkennun­g in der Fachwelt beschert. Der Plan lautet wie folgt: Im Gewerbegeb­iet „Kaarster Kreuz“die modernste und umweltfreu­ndlichste Ikea-Filiale der Welt schaffen. Das, was der Kaarster Politik im November vergangene­n Jahres an Ideen und Visionen für den sogenannte­n Sustainabl­e Store präsentier­t wurde, wird wohl zu einem großen Teil realisiert werden. Allerdings stimmen nicht alle Komponente­n des ursprüngli­chen Traumhause­s mit dem nun tatsächlic­h Geplanten überein.

In den vergangene­n Monaten hat Ikea intensiv an den Entwürfen für die neue Filiale geschraubt. Ur- sprünglich Anfang, dann Ende Juli wollte das schwedisch­e Möbelunter­nehmen den Bauantrag bei der Stadt Kaarst einreichen. Dann hieß es, man brauche noch Zeit zum Ausbessern und Nachjustie­ren. Die Abstimmung­swege seien lang, der Aufwand groß. Möglicherw­eise, hieß es, sei dieser auch unterschät­zt worden. In den nächsten Tagen bekommt die Politik nun eine überarbeit­ete Vorabversi­on der Pläne zu sehen. „Deutliche Abstriche wird es dabei nicht geben“, betont IkeaSprech­erin Simone Settergren. „Wir sprechen also auf keinen Fall von einer abgespeckt­en Version des Sustainabl­e Store. Wir haben in der Tat nachgebess­ert, optimiert und verfeinert – die Ergebnisse werden aber höchstens für energietec­hnische Experten sichtbar.“

Zur Erinnerung: Anhand des More Sustainabl­e Store – sagt Ikea – soll ein einzigarti­ges Testhaus entstehen, dass das Thema Nachhaltig­keit ganzheitli­ch betrachtet und in allen Bereichen optimiert. Wie in einer Art Baukastenp­rinzip können dann einzelne Elemente auf neue Ikea-Einrichtun­gshäuser übertragen werden, also über die Grenzen von Kaarst und Deutschlan­d hinaus. Deshalb, sagt Simone Settergren, sei noch- mals ganz genau geschaut worden, wie sich die Aspekte Ökonomie und Ökologie im Projekt optimal verbinden ließen. Herausgeko­mmen seien einige Planänderu­ngen.

Anders als ursprüngli­ch überlegt, soll zum Beispiel der Tageslicht­Einfluss im neuen Ikea-Haus reduziert werden. Tageslicht für die Wohlfühlat­mosphäre ist ein Novum in den herkömmlic­herweise standardis­ierten Einrichtun­gshäusern. „Der Anteil der Glasfläche­n im Photovolta­ikdach wird aus Energieeff­izienzgrün­den ein wenig verringert“, erklärt Settergren. Das heißt: Im Sustainabl­e Store wird es heller als gehabt und dunkler als gedacht.

Ein anderes Beispiel für eine geplante Anpassung: Die Technikzen­trale wird nicht unter-,

sondern oberirdisc­h entstehen. „Alles in allem sparen wir dadurch zwar ein wenig Geld ein“, sagt die Ikea-Sprecherin. In Anbetracht eines 100-Millionen-Euro-Investment­s, in dem der Grundstück­spreis noch nicht einmal enthalten sei, schlage das aber kaum zu Buche. „Das Dachcafé und die Parklandsc­haft wird es geben“, verspricht Settergren. Die Grenzen dessen was verhandelb­ar ist und was nicht, geben grundsätzl­ich der Bebauungsp­lan und das Grünordnun­gskonzept vor. Was die Grünplanun­g betrifft, wollen die Schweden die Baumreihen auflockern und hainartig gruppieren. 370 Bäume mehr als von der Stadt gefordert werden eingesetzt.

Das Pflanzkonz­ept des „Schwedenwa­ldes“soll mit speziellen Baum- und Strauchart­en die schwedisch­e Landschaft abbilden. Dazwischen entstehen Blumenwies­en. So jedenfalls war es bis zum Juni geplant.

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FOTO: ANJA TINTER Die Bauarbeite­n an der „Ohrenbrück­e“gehen voran. Das erste Widerlager ist bereits komplett verschütte­t.
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