Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die minimalist­ische Kunst von Carl André

Noch bis zum 21. Februar zeigen die Langen Foundation und die Stiftung Insel Hombroich die Werke des US-amerikanis­chen Künstlers. Die Schau ist Teil des Projekts „Carl André Satellites“.

- VON RUDOLF BARNHOLT

NEUSS Der in New York lebende amerikanis­che Künstler Carl André ist ein bedeutende­r Vertreter der Minimal Art. Vor 45 Jahren widmete ihm das Guggenheim-Museum eine große Retrospekt­ive, vor drei Wochen wurde der Künstler 80 Jahre alt. Und jetzt pilgerten Kunstfreun­de zur Langen Foundation und gleich danach zur Stiftung Insel Hombroich: Dort ist jeweils eine Installati­on von Carl André zu sehen.

Er kennt den Niederrhei­n, war 1967 der erste Künstler, den die damals neue Düsseldorf­er Galerie Konrad Fischer vertreten hatte. Die Kontakte bestehen bis heute fort, allerdings ist André nicht mehr sehr reisefreud­ig. Immerhin war seine Ehefrau Melissa Kretschmer (53) am Sonntag in Neuss – sie ist selber Künstlerin und lebt mit ihrem Mann in New York City. Christiane Maria Schneider, künstleris­che Leiterin der Langen Foundation und Frank Boehm, Geschäftsf­ührer der Stiftung Insel Hombroich führten in die Werke ein.

Minimal Art ist, wenn sich der Betrachter fragt, wo denn hier das Kunstwerk ist. Möglicherw­eise steht er gerade drauf: 1960 hatte Carl André die erste horizontal­e Plastik geschaffen. Auch jetzt, 55 Jahre später, wirkt seine Kunst immer noch revolution­är: Sein Material: Stahlquadr­ate, ein Quadratmet­er groß und fünf Millimeter stark. „47 Roaring Forties“heißt die Arbeit, die im Außengelän­de der Langen Foundation zu sehen ist. Noch minimalist­ischer geht es kaum, fleißige und vor allem kräftige Hände haben 47 Platten aneinander­gereiht. 1988 ist diese Arbeit für eine Ausstellun­g in Madrid entstanden.

„Der Ort nimmt seine Kunst auf. Das Material wurde nicht vom Künstler bearbeitet, sondern industriel­l hergestell­t und hat doch eine große Bedeutung“, erklärte Frank Boehm. Der Skulpturbe­griff sei von Carl André revolution­iert worden. Auf dem Areal der Stiftung Insel Hombroich wurden 300 dieser Stahlplatt­en zu einem Rechteck zusammenge­fügt. Die Witterung hat noch nicht so tiefe Spuren auf diesen Platten hinterlass­en wie auf denen der anderen Skulptur. Sie wirkt trotzdem bei weitem nicht so schlicht: „Cataract“von 1980 liegt nicht eben in der Natur, sondern nimmt an einer Seite die Wölbung des Walles aus dem ehemaligen Nato-Gelände auf. Es soll ausdrückli­ch nicht betreten werden.

Die beiden Kunstwerke von Carl André werden nun noch bis zum 21. Februar 2016 ausgestell­t. Die Ausstellun­g in Neuss ist damit ein Teil des Projekts „Carl André Satellites“: Zurzeit sind dabei weitere Arbeiten des amerikanis­chen Künstlers auch noch im Josef Albers Museum in Bottrop, im Skulpturen­park Waldfriede­n in Wuppertal sowie im Leverkusen­er Museum Morsbroich zu sehen.

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NGZ-FOTO: ANJA TINTER Die Skulpturen von Skulptur von Carl André sind derzeit in der Langen Foundation und Stiftung Insel Hombroich zu sehen.

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