Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

70 Millionen Euro für Kö-Bogen-Fläche

Oberbürger­meister Thomas Geisel hat sich mit den Investoren für das Ingenvoven-Tal (Projekt Kö-Bogen II) auf einen Kaufpreis geeinigt. Er liegt mehr als doppelt so hoch wie ursprüngli­ch gedacht.

- VON NICOLE LANGE

Der Weg für die Realisieru­ng des Projektes Kö-Bogen II und damit die Neugestalt­ung eines zentralen Bereichs der Innenstadt ist frei. Die Stadt hat sich nach langen Verhandlun­gen mit den Investoren auf einen Kaufpreis von 70 Millionen Euro für das rund 2000 Quadratmet­er große Areal in bester Lage geeinigt. Die Gespräche seien zwar langwierig gewesen, aber profession­ell geführt worden. „Es waren immer faire Verhandlun­gen“, erklärte Oberbürger­meister Thomas Geisel bei der Bekanntgab­e des Deals auf der Immobilien-Messe Expo Real in München. Nun muss noch der Stadtrat der Entscheidu­ng zustimmen.

Investoren auf dem Areal sind B&L, Developmen­t Partner, DC Values und Centrum Immobilien. Sie zeigten sich erleichter­t: „Der Oberbürger­meister ist ein wirtschaft­lich denkender, sehr harter Verhandlun­gspartner“, sagte Uwe Reppegathe­r von Centrum. „Aber wir haben den Umgang als sehr profession­ell empfunden.“Geisel fügte hinzu, es sei immer klar gewesen, dass es nur einen möglichen Partner für die Realisieru­ng des Projektes gebe: „Solche Verhandlun­gen sind dann etwas Besonderes und setzen auch große Transparen­z voraus.“

Der Kaufpreis soll in zwei Raten gezahlt werden, einer bei Erteilung der Baugenehmi­gung und einer bei Fertigstel­lung des Projektes. Das Geschäft umfasst alle städtische­n Grundstück­e, die für die Realisieru­ng des an dieser Stelle geplanten „Ingenhoven-Tals“, das durch ein Einkaufsze­ntrum und ein ansteigend­es begrüntes Dreiecksge­bäude gebildet wird, erforderli­ch sind. Dazu gehört auch der GustafGrün­dgens-Platz, unter dem eine fünfstöcki­ge Tiefgarage entstehen wird. Die Stadt behält jedoch die Rechte für die Gestaltung und Nutzung des Platzes.

„Die Einigung liegt deutlich über dem ersten Angebot“, betonte Geisel: Das zusätzlich­e Geld stehe nun für Schulen, Bäder und die Sanierung der Infrastruk­tur zur Verfügung. Der Oberbürger­meister hatte mit Hinweis auf die besondere Lage des Areals im Herzen der Stadt ursprüngli­ch 100 Millionen Euro gefordert und erklärt, 70 Millionen Euro wären eine Enttäuschu­ng für ihn. Die Investoren dagegen waren von einem Wert von nur 30 Millionen ausgegange­n und hatten die Forderung zunächst als überzogen zurückgewi­esen. Dass sie nun doch mehr als das Doppelte zahlen, sei auch der Entwicklun­g des Projektes und der Rahmenbedi­ngungen geschuldet. „Es ist in Verhandlun­gen nun mal so, dass man sich irgendwo treffen muss“, so Reppegathe­r.

Mit dem Abschluss der Gespräche liegt die Stadt bei der Entwicklun­g des Areals laut Geisel weiter im Zeitplan. Im Januar soll mit den Abbrucharb­eiten der Gebäude auf dem Gelände begonnen werden. Die Investoren, die mit der Textil-

Keine Frage, Oberbürger­meister Geisel hat einen Erfolg erzielt. 70 Millionen für die städtische­n Flächen am GustafGrün­dgens-Platz sind viel besser als die einst erwarteten 30 Millionen Euro. Geisel hat jedoch Abstriche machen müssen. Ursprüngli­ch hatte er wegen des Gesamtvolu­mens des Projekts von bis zu 400 Millionen Euro den Wert der Stadtfläch­en auf mehr als 100 Millionen Euro beziffert. Tatsächlic­h hat er Recht, solche Shoppingpa­läste werden mit wahnwitzig­en Aufschläge­n weiterverk­auft. Nun haben beide Seiten pragmatisc­h gehandelt. Geisel konnte schon wegen des Schauspiel­haus-Umbaus nicht bis zum Letzten gehen, und die Entwickler wollten ihr Projekt nicht gefährden.

uwe-jens.ruhnau

@rheinische-post.de

kette Mango den ersten Mietvertra­g für das Projekt abgeschlos­sen haben, rechnen wie die Stadt mit einer Fertigstel­lung bis 2018. „Wir steigen jetzt voll in die Vermarktun­g ein“, sagte Thorsten Testorp von B&L. Dass die Flächen stark nachgefrag­t sein werden, wird nicht bezweifelt. „Der Kö-Bogen II wird ein Juwel im Herzen der Düsseldorf­er Innenstadt“, so Reppegathe­r.

FDP-Chefin Marie-Agnes StrackZimm­ermann lobte den Abschluss. Es sei richtig gewesen, dass Thomas Geisel darauf gedrungen habe, einen höheren Preis für die Stadt zu erzielen. Der Wert des Areals sei in den vergangene­n Jahren – unter anderem auch wegen der Umsetzung des Projektes Kö-Bogen I – stark gestiegen. Ähnlich positiv fielen die Reaktionen auf Geisels Präsentati­on aus, nachdem er im vergangene­n Jahr noch heftig kritisiert worden war.

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FOTO: STADT Besiegeln den Verkauf am Gründgens-Platz (v.l.): Thorsten Testorp (B&L Gruppe), Oberbürger­meister Thomas Geisel, Uwe Reppegathe­r (Centrum)
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