Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der IS ist in Nordsyrien auf dem Vormarsch

Die russischen Luftschläg­e schwächen die gemäßigten Rebellen. Ein iranischer General stirbt bei Aleppo.

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ALEPPO (RP) Trotz eines Angriffs der französisc­hen Luftwaffe in Syrien auf ein Trainingsl­ager des „Islamische­n Staats“(IS) feiert die Terrormili­z Erfolge. Im Norden Syriens hätten die Kämpfer einen der größten Geländegew­inne seit Monaten erzielt und nördlich der Stadt Aleppo mehrere von Rebellen kontrollie­rte Orte eingenomme­n, erklärte die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte. Dadurch gerät die Kontrolle einer wichtigen Versorgung­sroute der Rebellen zwischen Aleppo und der türkischen Grenze in Gefahr. Bereits jetzt beherrsche­n die IS-Extremiste­n große Gebiete im Norden und Osten des Landes.

Des Weiteren spielt dem IS die Beteiligun­g des russischen Militärs zunehmend in die Hände – die russischen Luftschläg­e treffen auch gemäßigte Regimegegn­er, die wiederum gegen den IS kämpfen. Das Regime von Baschar al Assad und seine Verbündete­n hatten jüngst nördlich der Stadt Hama einen Großangrif­f auf die Rebellen begonnen; die Offensive wurde durch russische Luftangrif­fe unterstütz­t. Moskau greift seit gut einer Woche in den Bürgerkrie­g ein. Laut Kreml soll der IS bekämpft werden. Die USA und mehrere westliche Staaten kritisiere­n hingegen, die russische Luftwaffe attackiere vor allem andere Regimegegn­er, um Assad zu helfen.

Immer noch bleibt unklar, welche Gruppen in Syrien kämpfen. Mehrere Quellen berichtete­n, dass für den Angriff auf die Rebellen Tausende Kämpfer des Iran und der libanesisc­hen Schiiten-Miliz Hisbollah ins Bürgerkrie­gsgebiet verlegt worden sind. Die iranische Nachrichte­nagentur Fars meldete, ein hoher Kommandeur – General Hussein Hamedani – der iranischen Revolution­sgarden sei östlich von Aleppo bei Kämpfen zwischen dem Regime und dem „Islamische­n Staat“ums Leben gekommen. Teheran hat nach eigenen Angaben aber keine Soldaten in Syrien stationier­t, sondern agiert nur als „Berater“der syrischen Armee.

Derweil stellen die Vereinigte­n Staaten nach Angaben der „New York Times“die bislang weitgehend erfolglose Ausbildung syrischer Regimegegn­er ein. Das Blatt berief sich auf Regierungs­angaben, wonach das 500 Millionen US-Dollar schwere Programm keinerlei Auswirkung auf eine bessere Kampfkraft der Rebellen gehabt habe. Es gab Berichte über Waffen, die in die Hände von Extremiste­n gelangt sein sollen.

Bundesauße­nminister FrankWalte­r Steinmeier sprach sich für eine engere Zusammenar­beit zwischen Russland und den USA aus. Beide Länder zusammenzu­bringen sei das „Gebot der Stunde“, sagte Steinmeier. Noch könnten nicht „alle Interessen­sgegensätz­e, die es gibt zwischen der Golfregion und dem Iran, zwischen Russland und den USA und auch Europa, überbrückt werden“. Wenn man sich aber „auf wenige Prinzipien“einigen könne, müssten Kooperatio­n und eine „Verständig­ung selbst über Gräben hinweg“möglich sein.

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FOTO: AFP Dieses von den syrischen Staatsmedi­en verbreitet­e Bild soll Assad-treue Soldaten im Einsatz zeigen.

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