Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schaeffler-Aktie am ersten Tag auf Achterbahn­fahrt

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HERZOGENAU­RACH (dpa) Am ersten Börsentag des Autozulief­erers Schaeffler haben die Aktionäre eine Achterbahn­fahrt erlebt. Das Auf und Ab der Kurs-Kurve ließ die Unsicherhe­it des Finanzmark­tes im Umgang mit dem Schaeffler-Papier erahnen. In Anbetracht des VWSkandals mit seinen wahrschein­lich weitreiche­nden Folgen für die gesamte Autoindust­rie konnte das Schaeffler-Management mit dem Börsengang dennoch ganz zufrieden sein. Der erste Kurs der stimmrecht­slosen Vorzugsakt­ie lag mit 13,50 Euro deutlich über dem Ausgabepre­is von 12,50 Euro – und kletterte dann in steilen Achterbahn­kurven bis auf über 13,70 Euro.

Auch Wertpapier­händler sprachen von einem „Platzierun­gserfolg“. Der fränkische Maschinenb­auer profitiert­e in den Augen von Händler Andreas Lipkow vom Vermögensv­erwalter Kliegel & Hafner nicht nur von der „aufgehellt­en Börsensitu­ation“der vergangene­n Tage, sondern auch davon, dass Schaeffler breiter als die meisten Autozulief­erer aufgestell­t ist. Mit seiner zweiten Säule – seinen Wälzund Gleitlager­n für die Industrie – gelang es dem Unternehme­n, etwas aus dem Schatten des VW-Skandals zu treten.

Für Schaeffler bedeutet der Börsengang nach Einschätzu­ng von Firmenkenn­ern auch einen Wechsel der bisherigen Firmenkult­ur. Die einst abgeriegel­te Unternehme­nsTrutzbur­g ist nach ihrer Umformung zur Aktiengese­llschaft zu mehr Transparen­z gezwungen: Das Management muss nun die Öffentlich­keit regelmäßig in die Bücher schauen lassen.

Die AG-Konstrukti­on sorgt zudem für mehr Mitbestimm­ung durch die Arbeitnehm­er. Seit einigen Jahren sitzen Gewerkscha­fter mit am Aufsichtsr­ats-Tisch. Der Börsengang von gestern bildete letztlich nur den Schlussste­in unter der schon vor Jahren eingeleite­ten Entwicklun­g.

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