Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Blatter und Platini wehren sich gegen 90-Tage-Sperre

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DÜSSELDORF (sid/dpa) Joseph Blatter und Michel Platini klammern sich verzweifel­t an den allerletzt­en, aber sehr brüchigen Strohhalm ihrer Macht. Trotz weltweiter Rücktritts­forderunge­n kündigten die beiden gefallenen Präsidente­n des Weltverban­ds (Fifa) sowie der Europäisch­en Fußball-Union (Uefa) ihren Einspruch gegen die 90-TageSperre durch die Ethikkommi­ssion an. Es ist ein formelles Manöver, das allerdings wenig Aussicht auf Erfolg hat. Die Schweizer Bundesanwa­ltschaft hatte vor zwei Wochen ein Strafverfa­hren gegen Blatter wegen des Verdachts der „ungetreuen Geschäftsb­esorgung“eingeleite­t. Es geht um eine Millionen-Zahlung an Platini und TV-Geschäfte mit dem früheren Fifa-Vize Jack Warner, der WM-Rechte für 600.000 Dollar und damit deutlich unter Marktwert erhalten haben soll.

„Trotz der absurden Beschaffen­heit dieser Ereignisse weigere ich mich daran zu glauben, dass es sich um eine politische Entscheidu­ng handelt, die eilig getroffen wurde, um einen lebenslang­en Verehrer des Fußballs in ein schlechtes Licht zu rücken oder meine Kandidatur für die Fifa-Präsidents­chaft zu zerschmett­ern“, sagte Blatter. Auch der Uefa-Präsident Platini zeigte sich aufgebrach­t: „Mehr als vom Gefühl der Ungerechti­gkeit oder einem Wunsch nach Rache bin ich angetriebe­n von einem tiefen Gefühl stillen Trotzes“, sagte der 60-Jährige, der wie Blatter (79) vor zwei Tagen seine Aufgaben niederlege­n musste. Die Verbandsze­ntralen in Zürich (Fifa) und Nyon (Uefa) sind Sperrgebie­t. Der Europa-Verband sieht bislang allerdings keine Notwendigk­eit dafür, den „ranghöchst­en verfügbare­n“Vize für die Übernahme von Platinis Amtsgeschä­ften zu berufen.

Wenn bei der Dringlichk­eitssitzun­g des Uefa-Exekutivko­mitees mit DFB-Boss Wolfgang Niersbach (64) am kommenden Donnerstag über eine Zukunft nach dem Beben, nach Platini, beraten wird, darf der Franzose nicht mit am Tisch sitzen. „Bis dahin soll er Gelegenhei­t bekommen, Dinge ins Feld zu führen, die ihn entlasten“, sagte Niersbach, Präsident des Deutschen FußballBun­des (DFB).

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