Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Doku über die Enteignung von Kleinbauer­n

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(dpa) Zuckerrohr­plantagen in Kambodscha, Weizenfeld­er in Rumänien oder Palmölbäum­e in Indonesien: Auf den ersten Blick wirken diese schier endlosen Monokultur­anbauten befremdlic­h, aber erst auf den zweiten Blick wird deutlich, was wirklich dahinterst­eckt. Es geht um Landvertre­ibung, teilweise sogar durch EU-Fördermitt­el indirekt begünstigt. Darunter leiden Hunderttau­sende Kleinbauer­n, die teils brutal von ihrem Land vertrieben worden sind. Deutlich macht das der Dokumentar­film „Landraub“, der nun in den deutschen Kinos startet. Zwei Jahre sind Regisseur Kurt Langbein und Autor Christian Brüser dafür um die Welt gereist.

Immer mehr Menschen müssen immer mehr essen – so wird Ackerland immer wertvoller. Längst haben das auch Großinvest­oren erkannt, die Ackerfläch­en weltweit aufkaufen, um damit Gewinn zu erwirtscha­ften. Sie bauen Nahrungsmi­ttel an oder Rohstoffe für Biosprit und Kosmetika. In manchen Ländern wird der Anbau auf diesen Flächen dazu noch subvention­iert. Zu Wort kommen in dem Film Opfer wie Gewinner. So schwärmt ein Holländer von dem Gemüse, dass er in Äthiopien anbauen und teuer nach Dubai verkaufen kann. Eine seiner Arbeiterin­nen erzählt, dass sie von ihrem Lohn nicht mal ihre Kinder satt bekommt. „Landraub“ist trotz einiger Längen und Schwächen bei Bildern, Schnitt und Untertitel­n ein beeindruck­ender und bestürzend­er Film, der noch lange nachwirkt.

Christina Horsten

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