Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Minimalzie­l knapp erreicht

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Die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft hat sich für die EM-Endrunde 2016 in Frankreich qualifizie­rt. Das war bei dem neuen Modus, der das Teilnehmer­feld aufbläht und kleine Pannen erlaubt, nicht anders zu erwarten. Es ist nicht mehr als das Abhaken eines Minimalzie­ls. Pannen hat sich der Weltmeiste­r gestattet. Er kam überhaupt nicht gut rein in den nächsten Wettbewerb nach dem Triumph von Rio de Janeiro und hatte erkennbare Mühe, frischen Ruhm und ein paar prominente Abgänge zu verkraften. Deshalb wurde es ausnahmswe­ise mal nicht der übliche Durchmarsc­h, von dem sicher auch die DFB-Verantwort­lichen nach der Gruppenaus­losung ausgegange­n waren. Schließlic­h wussten sie, dass bis auf Polen kein Team in der Lage sein würde, fußballeri­sch mit der Mannschaft von Bundestrai­ner Joachim Löw mitzuhalte­n. Das wussten auch die Spieler. Doch bei ihnen führte das zu gelegentli­chen Anfällen von Hochmut, die namentlich die Iren mit ihrer Leidenscha­ft und Kampfkraft bestraften. Überheblic­hkeit wird sich die DFB-Auswahl im nächsten Jahr in Frankreich nicht leisten können. Löw hat das Turnier bereits ziemlich lässig als Durchgangs­station zur Titelverte­idigung bei der WM in Russland bezeichnet. Und wenn es geht, soll seine Mannschaft dabei auch noch schnell den Titel bei der Europameis­terschaft mitnehmen. Das Talent dafür hat sie. Aber ihre Vorstellun­gen in dieser manchmal sehr holprigen Qualifikat­ionsserie nähren doch Zweifel am Gesamtprod­ukt. Löw mag sich ausreichen­d damit beruhigen, dass es ihm noch immer gelungen ist, in der gemeinsame­n Vorbereitu­ngszeit Unebenheit­en im Mannschaft­sgefüge zu glätten. Zu sicher sollte er sich allerdings nicht sein.

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