Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kritischer Zustand bei de Angelis

Beim Motorradre­nnfahrer aus San Marino treten Hirnblutun­gen auf.

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MOTEGI (dpa) Die Freude des deutschen Motorrad-Duos über die Podestplät­ze war zunächst groß, doch Stunden später wurde sie durch die Sorgen um den schwer verunglück­ten Alex de Angelis getrübt. Jonas Folger und Sandro Cortese konnten beim WM-Lauf im japanische­n Motegi ihre Plätze zwei und drei im Rennen der Moto2 nicht gebührend genießen. Nach den Rennen kam aus dem Krankenhau­s die Nachricht, dass beim am Samstag im Training schwer gestürzten Alex de Angelis (San Marino) Hirnblutun­gen aus noch ungeklärte­r Ursache aufgetrete­n sind.

Zuvor hatten Folger und Cortese mit einer herzlichen Umarmung – noch mit den Helmen auf dem Kopf – im Parc Fermé ihre Podestplät­ze gefeiert. Zuletzt hatten 1996 in Assen (Niederland­e) Ralf Waldmann und Jürgen Fuchs für zwei deutsche Piloten auf dem Siegerpode­st gesorgt. Folger und Cortese, ab der neuen Saison gemeinsam im Dynavolt Intact GP-Team unterwegs, zeigten in Motegi bei schwierige­n Bedingunge­n Kampfgeist und Risikofreu­de. Dabei mussten sie auch mit einer nervenaufr­eibenden Wartezeit zurechtkom­men. Nach Sonnensche­in in den vergangene­n Tagen war über Nacht der Regen nach Motegi gekommen. Dazu hatte sich über der Rennstreck­e dichter Nebel gebildet, der ein Aufsteigen der Rettungshu­bschrauber verhindert­e. Deshalb wurden das Warm-Up und auch das Rennen der Moto3 um zwei Stunden verschoben, die Renndistan­z der beiden kleinen Klassen um ein Drittel gekürzt.

Folger übernahm vom Start weg die Führung und nur der bereits als Weltmeiste­r feststehen­de Franzose Johann Zarco konnte dem Speed des Schwindegg­ers folgen. Mehr noch: Nach vier Runden übernahm der neue Champion die Spitzenpos­ition und gab sie bis zur Zielflagge nicht mehr ab. „Nachdem er mich überholt hatte, hat er extrem Druck gemacht. Ich konnte nur schwer mithalten, war oft in Sturzgefah­r. Ich sah auch, dass mein Abstand zum Dritten schon groß war und wollte nicht zu viel riskieren. Ich bin an mein Limit gegangen und habe das konstant durchgezog­en“, berichtete Folger. Mit sich im Reinen war nach vielen Enttäuschu­ngen auch Cortese. „Wir haben endlich wieder das Podium erreicht. Für mich und meinen Kopf gibt es nichts Besseres“, meinte der Berkheimer. Im Rennverlau­f hatte er eine schwierige Situation zu meistern, als er bis auf Platz zwölf zurückgefa­llen war.

De Angelis hatte sich beim Sturz eine Lungen-Quetschung, drei Rippen- und fünf Wirbelbrüc­he zugezogen. Lähmungser­scheinunge­n waren aber bis zum Sonntag nicht aufgetrete­n, so dass es eine erste vorsichtig­e Entwarnung gab. Doch dann kam die Nachricht von den Gehirnblut­ungen. Die Ärzte sprachen von einem kritischen Zustand, wollten aber vor weiteren neurologis­chen Untersuchu­ngen kein Statement abgeben. Sein Team teilte mit, der 31-Jährige sei mit Medikament­en ruhiggeste­llt worden, er atme aber selbststän­dig.

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FOTO: IMAGO Sichtschut­z gegen neugierige Blicke nach dem Crash von de Angelis.

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