Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Häusliche Pflege ist zentrales Thema
Die Messe Rehacare bietet Betroffenen, Angehörigen und Branchenprofis einen umfassenden Überblick über Hilfen für ein selbstbestimmtes Leben – vom Rollstuhl bis zum behindertengerechten Automobil.
Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf, aber auch ältere Menschen stehen vom 14. bis 17. Oktober im Mittelpunkt der internationalen Fachmesse Rehacare. Fünf Messehallen bieten Betroffenen, ihren Angehörigen und Branchenprofis einen umfassenden Überblick über Hilfen für ein selbstbestimmtes Leben, vom Rollstuhl bis zum behindertengerechten Automobil. Seminare, Workshops, Themenparks und Informationsveranstaltungen in den Hallen laden zudem dazu ein, die behinderten- und sozialpolitischen Themen der Zeit zu diskutieren.
Die Messe findet in den Hallen 3 bis 5, im Erdgeschoss der Halle 7 und in der Halle 7a statt. Das Angebot umfasst Mobilitäts- und Alltagshilfen, Hilfsmittel für die häusliche Pflege, Kommunikationstechnik, barrierefreie Wohnwelten sowie Ideen und Produkte für Freizeit, Reise und Sport.
Mit weit über 100 Verbänden, Organisationen und Selbsthilfegruppen, die Betroffenen Hilfestellung in Alltag und Beruf leisten und politische Willensbildung betreiben, ist die Rehacare die wichtigste Informations- und Kommunikationsplattform für Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf in Deutschland. An der Messe beteiligen sich 754 Aussteller aus 37 Ländern. Mit 393 Anbietern kommt erstmals weit mehr als die Hälfte der Beteiligungen aus dem Ausland. Die Liste der ausstellenden Nationen reicht von Belgien bis Vietnam. Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Polen, China, Korea und Taiwan präsentieren sich mit Länderschauen in den Messehallen.
Alternde Gesellschaften, steigende Lebenserwartung und die damit verbundene Pflegeproblematik, aber auch wachsende Ansprüche von Betroffenen und älteren Menschen an Autonomie und Teilhabe sind weltweit die großen Innovationstreiber im Hilfsmittelmarkt. Die Rehacare will das in ihren zahlreichen Produktwelten eindrucksvoll dokumentieren. Im Mittelpunkt steht dabei alles, was Menschen bewegt: Rollstühle, Fahrgeräte und Gehhilfen. Fahrspaß im Auto – auch für Menschen mit Behinderung – versprechen 20 Spezialisten, die Kraftfahrzeuge ganz nach Wunsch behindertengerecht umrüsten. Beliebtes RehacareExtra: Vor der Messehalle 4 können die neuen Modelle Probe gefahren werden.
Ein weiteres zentrales Thema der Rehacare ist die häusliche Pflege. Mehr als zwei Drittel (71 Prozent) der rund 2,6Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause versorgt. Die Pflege von rund 1,25 Millionen Menschen leisten Angehörige. Weitere 616.000 werden zusammen mit oder vollständig von ambulanten Pflegediensten betreut. Das „Forum Leben“auf der Messe Rehacare mit „Pflege@home“in Halle 3 packt daher die Themen an, die pflegende Angehörige und professionelle Pflegekräfte bewegen. Für sie hat die Pflegeakademie Niederrhein in Willich ein viertägiges Seminarprogramm mit praxisnahen Informationen zusammengestellt. Es bietet Orientierungshilfen, wenn in der Familie ein Pflegefall eintritt, gibt Tipps zur Zusammenarbeit von pflegenden Angehörigen und Pflegedienstleistern und zum Umgang mit Demenzpatienten.
Um Information und Beratung geht es auch im zentralen Messetreff, dem Rehacare-Forum in Halle 3. Über die Hilfsmittelversorgung durch die Gesetzlichen Krankenkassen, rechtliche Fragen und Aspekte der Versorgungsqualität be- richtet am Donnerstag, 15. Oktober, das Hilfsmittelforum des Bundesverbandes Medizintechnologie in fünf Vorträgen und einer Podiumsdiskussion, zu der sich auch NRWGesundheitsministerin Barbara Steffens angekündigt hat. Am Freitag steht die Fachver- anstaltung „Teilhabe stärken – Rechte von Menschen mit Behinderungen weiterentwickeln“der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe auf dem Programm des Rehacare-Forums. Themen sind die Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes, die Zielvereinbarungen zur Schaffung von Barrierefreiheit und die „Stolpersteine“auf dem Weg zum Bundesteilhabegesetz.
Ein neues Angebot der Rehacare ist der „Hilfsmittel-Kummerkasten“: Betroffene und Angehörige können ihre Probleme und Erfahrungen bei der Hilfsmittelversorgung auf www.rehacare.de/kummerkasten schildern. Während der Messe stehen zudem Kummerkästen auch in den Messehallen zur Verfügung. Die Statements und Fragen werden am Samstag, 17. Oktober, um 11.30 Uhr von Experten in einer Diskussionsrunde beantwortet.
Zu einem Streifzug durch die barrierefreie Reisewelt lädt der Reisemarkt der Rehacare ein. Internationale Reiseveranstalter, Tourismusverbände, Regionen, Hotels und Gästehäuser zeigen in Halle 5, wie und wo Menschen mit Behinderung ohne Barrieren ihre Ferien verbringen können. Wer sportlich aktiv sein möchte, sollte das Rehacare Sport-Center in der Halle 7a besuchen. Hier kann man sich über die Vielfalt des Breitensportangebots in diesem Bereich informieren. Es bietet eine Fülle von Anregungen, mit Behinderung und auch im Alter fit zu sein.