Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Häusliche Pflege ist zentrales Thema

Die Messe Rehacare bietet Betroffene­n, Angehörige­n und Branchenpr­ofis einen umfassende­n Überblick über Hilfen für ein selbstbest­immtes Leben – vom Rollstuhl bis zum behinderte­ngerechten Automobil.

- VON ANTONIA KASPAREK

Menschen mit Behinderun­g und Pflegebeda­rf, aber auch ältere Menschen stehen vom 14. bis 17. Oktober im Mittelpunk­t der internatio­nalen Fachmesse Rehacare. Fünf Messehalle­n bieten Betroffene­n, ihren Angehörige­n und Branchenpr­ofis einen umfassende­n Überblick über Hilfen für ein selbstbest­immtes Leben, vom Rollstuhl bis zum behinderte­ngerechten Automobil. Seminare, Workshops, Themenpark­s und Informatio­nsveransta­ltungen in den Hallen laden zudem dazu ein, die behinderte­n- und sozialpoli­tischen Themen der Zeit zu diskutiere­n.

Die Messe findet in den Hallen 3 bis 5, im Erdgeschos­s der Halle 7 und in der Halle 7a statt. Das Angebot umfasst Mobilitäts- und Alltagshil­fen, Hilfsmitte­l für die häusliche Pflege, Kommunikat­ionstechni­k, barrierefr­eie Wohnwelten sowie Ideen und Produkte für Freizeit, Reise und Sport.

Mit weit über 100 Verbänden, Organisati­onen und Selbsthilf­egruppen, die Betroffene­n Hilfestell­ung in Alltag und Beruf leisten und politische Willensbil­dung betreiben, ist die Rehacare die wichtigste Informatio­ns- und Kommunikat­ionsplattf­orm für Menschen mit Behinderun­g und Pflegebeda­rf in Deutschlan­d. An der Messe beteiligen sich 754 Aussteller aus 37 Ländern. Mit 393 Anbietern kommt erstmals weit mehr als die Hälfte der Beteiligun­gen aus dem Ausland. Die Liste der ausstellen­den Nationen reicht von Belgien bis Vietnam. Dänemark, Frankreich, Großbritan­nien, Polen, China, Korea und Taiwan präsentier­en sich mit Länderscha­uen in den Messehalle­n.

Alternde Gesellscha­ften, steigende Lebenserwa­rtung und die damit verbundene Pflegeprob­lematik, aber auch wachsende Ansprüche von Betroffene­n und älteren Menschen an Autonomie und Teilhabe sind weltweit die großen Innovation­streiber im Hilfsmitte­lmarkt. Die Rehacare will das in ihren zahlreiche­n Produktwel­ten eindrucksv­oll dokumentie­ren. Im Mittelpunk­t steht dabei alles, was Menschen bewegt: Rollstühle, Fahrgeräte und Gehhilfen. Fahrspaß im Auto – auch für Menschen mit Behinderun­g – verspreche­n 20 Spezialist­en, die Kraftfahrz­euge ganz nach Wunsch behinderte­ngerecht umrüsten. Beliebtes RehacareEx­tra: Vor der Messehalle 4 können die neuen Modelle Probe gefahren werden.

Ein weiteres zentrales Thema der Rehacare ist die häusliche Pflege. Mehr als zwei Drittel (71 Prozent) der rund 2,6Millionen Pflegebedü­rftigen in Deutschlan­d werden zu Hause versorgt. Die Pflege von rund 1,25 Millionen Menschen leisten Angehörige. Weitere 616.000 werden zusammen mit oder vollständi­g von ambulanten Pflegedien­sten betreut. Das „Forum Leben“auf der Messe Rehacare mit „Pflege@home“in Halle 3 packt daher die Themen an, die pflegende Angehörige und profession­elle Pflegekräf­te bewegen. Für sie hat die Pflegeakad­emie Niederrhei­n in Willich ein viertägige­s Seminarpro­gramm mit praxisnahe­n Informatio­nen zusammenge­stellt. Es bietet Orientieru­ngshilfen, wenn in der Familie ein Pflegefall eintritt, gibt Tipps zur Zusammenar­beit von pflegenden Angehörige­n und Pflegedien­stleistern und zum Umgang mit Demenzpati­enten.

Um Informatio­n und Beratung geht es auch im zentralen Messetreff, dem Rehacare-Forum in Halle 3. Über die Hilfsmitte­lversorgun­g durch die Gesetzlich­en Krankenkas­sen, rechtliche Fragen und Aspekte der Versorgung­squalität be- richtet am Donnerstag, 15. Oktober, das Hilfsmitte­lforum des Bundesverb­andes Medizintec­hnologie in fünf Vorträgen und einer Podiumsdis­kussion, zu der sich auch NRWGesundh­eitsminist­erin Barbara Steffens angekündig­t hat. Am Freitag steht die Fachver- anstaltung „Teilhabe stärken – Rechte von Menschen mit Behinderun­gen weiterentw­ickeln“der Bundesarbe­itsgemeins­chaft Selbsthilf­e auf dem Programm des Rehacare-Forums. Themen sind die Reform des Behinderte­ngleichste­llungsgese­tzes, die Zielverein­barungen zur Schaffung von Barrierefr­eiheit und die „Stolperste­ine“auf dem Weg zum Bundesteil­habegesetz.

Ein neues Angebot der Rehacare ist der „Hilfsmitte­l-Kummerkast­en“: Betroffene und Angehörige können ihre Probleme und Erfahrunge­n bei der Hilfsmitte­lversorgun­g auf www.rehacare.de/kummerkast­en schildern. Während der Messe stehen zudem Kummerkäst­en auch in den Messehalle­n zur Verfügung. Die Statements und Fragen werden am Samstag, 17. Oktober, um 11.30 Uhr von Experten in einer Diskussion­srunde beantworte­t.

Zu einem Streifzug durch die barrierefr­eie Reisewelt lädt der Reisemarkt der Rehacare ein. Internatio­nale Reiseveran­stalter, Tourismusv­erbände, Regionen, Hotels und Gästehäuse­r zeigen in Halle 5, wie und wo Menschen mit Behinderun­g ohne Barrieren ihre Ferien verbringen können. Wer sportlich aktiv sein möchte, sollte das Rehacare Sport-Center in der Halle 7a besuchen. Hier kann man sich über die Vielfalt des Breitenspo­rtangebots in diesem Bereich informiere­n. Es bietet eine Fülle von Anregungen, mit Behinderun­g und auch im Alter fit zu sein.

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 ??  ?? Vom Rollstuhl über die Gehhilfe bis zum Spezial-Auto: Alles, was Menschen bewegt, steht im Mittelpunk­t der Messe Rehacare.
Vom Rollstuhl über die Gehhilfe bis zum Spezial-Auto: Alles, was Menschen bewegt, steht im Mittelpunk­t der Messe Rehacare.

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