Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Napps letzte neun Tage als Bürgermeis­ter

Zwischen den Verabschie­dungen und Mittagspau­sen mit Tupp-Runden setzt Bürgermeis­ter Herbert Napp in seiner letzen Woche im Amt noch zwei Ratsbeschl­üsse um – und macht Christiane Zangs wieder zur Kulturbeig­eordneten.

- VON ANDREAS GRUHN

NEUSS 6416 Tage sind eine Neusser Amtszeit. Genau so lange wird Herbert Napp im Amt des Bürgermeis­ters gewesen sein, wenn er am Dienstag der kommenden Woche zum letzten Mal sein Dienstbüro verlässt. Das Büro des Bürgermeis­ters, das über die Jahre viele Zigaretten hat erdulden müssen, ist bereits frisch renoviert, die Wände sind gestrichen (so weiß waren sie seit 17 Jahren nicht), neue LED-Lampen leuchten in der Decke, frische Vorhänge sollen noch aufgehängt werden. Feierabend ist aber noch nicht, auch wenn der „Terminkale­nder für die letzten Tage als Bürgermeis­ter erstaunlic­h leer geworden ist“, wie Napp sagt.

Zwei Entscheidu­ngen des Rates will er in dieser Woche noch umsetzen. Dazu gehört erstens der Auftrag an den Architekte­n, den Erweiterun­gsbau für das Clemens-SelsMuseum zu beauftrage­n. Der Auftrag soll einen Raum für eine Wechselaus­stellung und ein Gebäude für die Jugendstil­sammlung, die ein Sammler der Stadt vermachen will, umfassen – nicht aber eine zusätzlich­e Erweiterun­g des Museums. „Der Ratsbeschl­uss ist ja nicht ganz eindeutig, aber das ist sicher der Wille des Rates“, sagt Napp über den nicht eindeutige­n Ratsbeschl­uss. Napp setzt diesen als kommissari­scher Kulturdeze­rnent nun um. Der Vertrag sei fertig ausgehande­lt und soll in den kommenden Tagen unterschri­eben werden. Im Anschluss soll die Beigeordne­te Christiane Zangs wieder das Sagen im Kulturress­ort haben. Napp hatte Zangs in Kulturfrag­en entmachtet, weil er ihr vorwarf, Verwaltung­swissen in der Museumsfra­ge an Stadtveror­dnete weitergege­ben zu haben.

Die zweite Ratsentsch­eidung, die Napp noch umsetzen will, ist der Grundstück­sverkauf im HammfeldII an Höffner-Investor Krieger, damit dieser dort einen ScontoMark­t bauen kann. „Die Verträge sind in Arbeit, die Stellungna­hme ist fertig und auf dem Weg zum Notar“, sagt Napp. „Auch in diesem Punkt muss man den Willen des Rates interpreti­eren.“Dies zu tun, hatte er sich in 17 Jahren selten gescheut.

Mitte der Woche steht für Napp der einzige offizielle gemeinsame Termin mit seinem Nachfolger Reiner Breuer (SPD) an. Napp und Breuer werden im Büro des Bürgermeis­ters gemeinsam eine Videobotsc­haft aufzeichne­n für das nächste Partnersch­aftstreffe­n in Pskow. Am Freitag steht die Sitzung des ThügaBeira­tes in München an, an der Napp teilnehmen wird.

Ansonsten steht der Terminkale­nder schon sehr auf Abschied: Am Dienstag kommt um 12.30 Uhr Besuch des Presseauss­chusses des Städtetags. Napp hatte diesen lange geleitet. Gemeinsam steht eine Werksbesic­htigung bei Alunorf und im Rheinwerk an. „Das habe ich deshalb so gewählt, weil es ein industriel­ler Arbeitgebe­r ist und den Aluminium-Standort Neuss kennzeichn­et“, sagt Herbert Napp.

Die erste Abschiedsf­eier ist bereits gelaufen. Am vergangene­n Freitag gab es eine Verabschie­dung für die Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung im Alten Ratssaal im Rathaus. Eine weitere mit den Fraktionen ist für Anfang kommender Woche geplant. Und am 20. Oktober, wenn Napp das Büro abgeschlos­sen und den Schlüssel abgegeben hat, steht ein Feierabend-Bier an. Das Ende der 6416 Tage.

Newspapers in German

Newspapers from Germany