Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das Gedankench­aos von Karl von der Heiden

Der Künstler, der 30 Jahre in Kaarst gelebt hat, stellt in der Musikschul­e Mark Moll Werke opulenter Malerei aus.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Karl von der Heiden stellt zurzeit im Probenkell­er der Musikschul­e Mark Koll hinter dem AlbertEins­tein-Forum aus. Das passt, denn der 75-Jährige ist selbst ein begeistert­er Musiker. Und seine bizarren Bilder unter der Überschrif­t „Mythen und Zitate“dürften sich hier ziemlich wohl fühlen.

Wenn man Karl von der Heiden charakteri­sieren möchte, fallen einem eine Unmenge von Begriffen ein. Leichter ist es zu benennen, was er nicht ist: eintönig, langweilig, selbstzufr­ieden, ungebildet und uninspirie­rt. Seine Bilder quellen nur so über von Gedanken und Assozia- tionen. Der Absolvent der Werkkunsts­chule Krefeld, der 30 Jahre in Kaarst gelebt hat und jetzt in Düsseldorf wohnt, möchte mit seiner opulenten Malerei das Chaos ordnen – das Chaos in der Welt und vielleicht auch das in seinen Gedanken. „Seine Malerei ist ein einziger Schrei nach Bewahrung der Schöpfung, eine laute Kritik an den herrschend­en Verhältnis­sen“, sagte der Kaarster Kunsthisto­riker Dr. Heribert Brinkmann in seiner Einführung­srede. Jedes einzelne Bild von Karl von der Heiden erzählt eine Geschichte.

Was auffällt trotz der enormen Fülle an Symbolik, an Mythen und Zitaten: Bestimmte Symbole wie der Fisch tauchen immer wieder auf. Er ist für ihn Träger des Lebens, Sinn der Eleganz und in seiner Existenz ebenso bedroht wie die gesamte Schöpfung. Was ebenfalls immer wieder zu sehen ist, sind bizarre Labor-Impression­en mit Schläuchen, die an Menschen angeschlos­sen sind, sie zu Versuchsti­eren degradiere­n. Dass die Därme bei seinen Menschen oft oberhalb des Hirns angeordnet sind, hat wohl damit zu tun, dass der Mensch auch im Kopf einiges zu verdauen hat. Das gilt auch und besonders für diejenigen Zeitgenoss­en, die sich die Ausstellun­g anschauen. Sie ist noch am 16., 17. und 18. Oktober von 15 bis 19 Uhr geöffnet.

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FOTO: ANJA TINTER Karl von der Heiden zeigt seine Werke in der Musikschul­e Mark Koll unter dem Titel „Mythen und Zitate“.

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