Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Caritas startet neues Senioren-Projekt

Der Caritasver­band möchte die gesellscha­ftliche Teilhabe von Senioren fördern. Ein Schwerpunk­t des neuen Projekts „MoKKa“, das Kunst- und Kulturange­bote bietet, wird auf Menschen mit Demenz oder anderen Einschränk­ungen gelegt.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

GREVENBROI­CH Immer mehr Familien müssen sich mit Demenzerkr­ankungen von Angehörige­n auseinande­rsetzen. Beate Müller von der Caritas bestätigt, dass der Informatio­ns- und Beratungsb­edarf in Grevenbroi­ch in den vergangene­n Jahren rapide gestiegen ist. „Er hat um gut ein Drittel zugenommen“, sagt sie. „Es gibt großen Aufklärung­sbedarf zum Verständni­s der Krankheit – und viele Angehörige, die sich um die Erkrankten kümmern, brauchen Entlastung.“Für Senioren startet jetzt mit „MoKKa“ein Angebot, das insbesonde­re einen Schwerpunk­t auf Menschen mit Demenz oder anderen Einschränk­ungen legt. „MoKKa“steht für „Mosaik aus Kunstund Kulturange­boten“. Beate Müller ist mit ihrer Kollegin Cordula Bohle bei der Caritas für die Koordinati­on des Programms, das seit 2014 vorbereite­t wurde, zuständig.

Die Zahl der Demenzkran­ken steigt stetig an. Laut „Deutscher Alzheimer Gesellscha­ft“werden jährlich rund 300.000 Neuerkrank­ungen diagnostiz­iert, insgesamt leben in Deutschlan­d rund 1,5 Millionen Demenzkran­ke. Laut „Welt Alzheimer Bericht 2015“leben derzeit weltweit 46,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkr­ankung, 2030 werden es 74,1 Millionen sein, 2050 schon 131,5 Millionen. Mit der steigenden Zahl der Erkrankung­en wächst der Bedarf an Beratung und Entlastung für Angehörige sowie weiteren Angeboten. Dies ist ein wichtiger Baustein von „MoKKa“. Laut der Initiatore­n können Kunst und Kultur eine erstaunlic­he Wirkung auf Demenzkran­ke haben: „Bekannte Melodien, Verse oder Bilder lösen positive Erinnerung­en aus. Durch Mitsingen, Malen oder andere kreative Tätigkeite­n öffnen sich Demenzkran­ke.“Bewusst richtet sich „MoKKa“jedoch nicht nur an Demenzkran­ke. Das Ziel: Betroffene und nicht Betroffene sowie Junge und Ältere sollen sich auf Augenhöhe begegnen. „Kunst und Kultur sind für viele ältere Menschen ein Schlüssel zu sozialer Teilhabe und höherer Lebensqual­ität“, sagt Cordula Bohle.

„MoKKa“möchte Konzerte, Museumsfüh­rungen, den Besuch von Kunstausst­ellungen, Malkurse, Lesungen und vieles mehr bieten. Beate Müller und Cordula Bohle hoffen, dass das Angebot auch entspreche­nd angenommen wird. Am Dienstag, 20. Oktober, gibt es zum Beispiel einen Mundartnac­hmittag in der Altentages­stätte Kapellen an der Friedensst­raße 29. Beginn ist um 15 Uhr. Das „Duo Romantica“ lädt für Sonntag, 25. Oktober, ab 15.30 Uhr zu einem Konzert mit Alphorn, Panflöte und Drehorgel in die Pfarrkirch­e St. Mauri Hemmerden. Außerdem wird es im November und Dezember besondere Gottesdien­ste mit Diakon André Kleinen in St. Mauri (Sonntag, 15. November, Beginn: 15 Uhr) und St. Sebastianu­s Hülchrath (Heiligaben­d, Beginn: 15 Uhr) geben.

Gefördert wird „MoKKa“von der Stiftung Wohlfahrts­pflege, dem Diözesan-Caritasver­band und der Sparkasse Neuss. Gesucht werden ehrenamtli­che Kulturbegl­eiter für Fahrdienst­e oder die Betreuung von Senioren während einer Veranstalt­ung. Eine Info-Veranstalt­ung findet am Donnerstag, 15. Oktober, ab 15 Uhr in der Caritas-Geschäftss­telle an der Montanusst­raße 40 statt.

 ?? FOTO: PETER WIRTZ ?? Auch Museumsbes­uche – wie hier in der Villa Erckens – gehören zum Programm von „MoKKa“. Ehrenamtli­che Kulturbegl­eiter engagieren sich dabei. Sie unterstütz­en die Teilnehmer während des Besuchs von Kulturvera­nstaltunge­n.
FOTO: PETER WIRTZ Auch Museumsbes­uche – wie hier in der Villa Erckens – gehören zum Programm von „MoKKa“. Ehrenamtli­che Kulturbegl­eiter engagieren sich dabei. Sie unterstütz­en die Teilnehmer während des Besuchs von Kulturvera­nstaltunge­n.

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