Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hockey: Ein pechschwar­zes Wochenende für SW Neuss

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Schon Andy Brehme, der die DFB-Auswahl 1990 mit seinem Elfmeter gegen Argentinie­n zum WMTitel schoss, wusste: „Hast du Scheiße am Fuß, hast du Scheiße am Fuß.“Mehr Scheiße am Fuß als der HTC SW Neuss hat in diesen Tagen wohl kein Verein der Hockey-Bundesliga: Am Samstag unterlag der Neuling im für den Abstiegska­mpf extrem wichtigen Spiel beim Nürnberger HTC mit 1:5 (Halbzeit 0:2) und blieb somit auch im sechsten Match der Saison ohne Sieg. Schon vor der Abfahrt ins Frankenlan­d hatte das Schlusslic­ht erfahren, dass seine mit Verspätung an den Rhein gekommenen Malaien Faiz Jali und Muhammad Rashid Baharom womöglich gar nicht spielberec­htigt sind. Sie blieben darum vorsichtsh­alber gleich zu Hause.

Dumm nur, dass sie am zweiten Spielwoche­nende in Berlin ihren Einstand für Neuss gegeben hatten. Damit ist voraussich­tlich selbst der bislang einzige Punkt vom 2:2 gegen den direkten Konkurrent­en Blau- Weiß Berlin futsch. Zwar hatte der HTC die geforderte Unbedenkli­chkeitserk­lärung, das „No Objection Certificat­e“(NOC) des malaiische­n Verbandes vorgelegt, doch dabei übersehen, dass die beiden Akteure nach dem angegebene­n Stichtag in ihrer Heimat noch auf Vereinsebe­ne zum Schläger gegriffen hatten. „Natürlich kann man uns jetzt vorwerfen, das nicht geprüft zu haben“, räumte Teammanage­r Stephan Busse zerknirsch­t ein. Noch besteht allerdings Hoffnung, „der Fall ist juristisch in der Klärung“, sagt Busse, der die beiden Malaien, ähnlich wie die Pakistaner Abbas Haider und Sibtain Raza, gerne längerfris­tig an den Klub binden möchte. Sollte das NOC-Zertifikat für Einsätze in der Bundesliga tatsächlic­h nicht ausreichen, könnten auch die als potenziell­e Verstärkun­gen eingeplant­en Australier Kurt Mackey und Jeremy Edwards gleich zu Hause bleiben.

Dabei bedürfte der auf 17 Spieler geschrumpf­te Kader dringend einer Auffrischu­ng. In Nürnberg mussten die Neusser nicht nur auf Philipp Weide (verletzt), Sebastian Sellner (mit Polen unterwegs), Matthias Gräber und Steven Dühr (beide angeschlag­en) verzichten, sondern wegen der Herbstferi­en auch auf den Großteil ihrer Nachwuchsk­räfte. Das wackere Häuflein der 13 Aufrechten schlug sich jedoch lange wacker, kam nach 0:2-Rückstand (Strafecken von David Wacker/13. und Peter Kohl/27.) durch Abbas Haider (53.) zum Anschlusst­reffer. Die Gäste erspielten sich weitere Chancen, nutzten aber keine ihrer fünf Strafecken. „Unsere Ecken zünden nicht, Nürnberg macht zwei, das war vielleicht der Unterschie­d“, resümierte Busse. Als das Schlusslic­ht in den letzten fünf Minuten seine Abwehr entblößte, machten Götz Mahdi (65.), Joschua Kastner (67.) und Joscha Brügel (70.) den zu hohen Heimsieg der Franken perfekt.

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NGZ-FOTO: A. TINTER Steht vor dem Abflug: Muhammad Rashid Baharom.

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