Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Elephants hängen psychisch total durch

Für die Regionalli­ga-Basketball­er aus Grevenbroi­ch ist auch beim 76:84 gegen Hagen viel mehr drin.

- VON DIRK SITTERLE

GREVENBROI­CH Bei der 76:84-Niederlage (Halbzeit 36:45) am Freitag bei der BG Hagen gab es eine Szene, die stellvertr­etend für das ganze Dilemma des Basketball-Regionalli­gisten NEW’ Elephants in dieser Saison steht: In der Pause wendete sich Dainius Zvinklys fast flehentlic­h an seinen Trainer Hartmut Oehmen: „Coach, ich bin dem Druck im Moment offenbar nicht gewachsen, nimm mich ruhig raus.“Zu diesem Zeitpunkt hatte der Topscorer a. D. der Elephants in seinem Arbeitszeu­gnis sechs Ballverlus­te stehen, mehr als alle Hagener Spieler zusammen. Derweil nahm der Bosnier Marko Boksic, in besseren Tagen ein begnadeter Shooter und im vorangegan­genen Duell an gleicher Stelle mit sechs Dreiern der Matchwinne­r, diesmal nur zwei Würfe von jenseits der Drei-Punkte-Linie. Oehmen begegnete diesen Problemen auf seine Weise, hielt in der Halbzeitpa­use gleich zwei Ansprachen. Seine Begründung: „Unsere Körperspra­che gefiel mir nicht. Irgendeine Emotion muss doch da sein!“

Angesichts der unübersehb­aren psychische­n Defizite mutete es fast schon wie ein Wunder an, dass die Gäste nach klarem 39:51-Rückstand (25.) noch mal zurück in die Partie fanden. Mit seinem einzigen Dreier brachte Boksic die vom Titel- zu ei- nem Abstiegska­ndidaten abgestürzt­en Elephants sogar mit 70:68 (34.) in Front.

Und wie schon gegen Münster, als Grevenbroi­ch mit einer Serie von 0:15 Punkten den durchaus möglichen Sieg fahrlässig aus der Hand gab, setzte in der Schlusspha­se das große Nervenflat­tern ein. Mit drei Dreiern in Folge zum 77:70 brach Simos Ioakeimidi­s den Elephants das Genick. Dabei hatten sie wirklich eine ordentlich­e zweite Hälfte hingelegt: Terrence Williams (23 Punkte/11 Rebounds) legte nun schon im dritten Spiel in Folge ein DoubleDoub­le auf. Auch Center Lennard Jördell (18/11) überzeugte mit zweistelli­gen Werten in zwei statistisc­h erfassten Kategorien. Diesen Elan mit in die Trainingsw­oche zu nehmen, dürfte indes schwerfall­en. Denn die Einheit heute Abend muss Oehmen ohne die angeschlag­enen Farid Sadek, den ein Bluterguss im bereits zweimal operierten Knie behindert, Simon Bennett und Nick Larsen sowie den beruflich verhindert­en Marvin Kruchen bestreiten. „Damit bleiben mir gerade mal sechs Mann“, klagt der Coach.

Nichtsdest­otrotz steht für ihn fest, dass mit den zwar erfolglose­n, aber guten Spielen gegen die Topteams Münster und Hagen die Talsohle durchschri­tten ist: „Zu Hause gegen die Giants wird die Mannschaft brennen. Das verspreche ich!“

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