Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Korschenbr­oich liest“: Das Meer – Angstraum und Faszinosum

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KORSCHENBR­OICH (barni) Welche Bedeutung hat das Meer für die Menschen? Im Rahmen der Reihe „Korschenbr­oich liest“ging Rita Mielke unter anderem darauf ein, wie aus dem Angstraum Meer ein Faszinosum wurde – und las Texte zum Thema. „Das Meer ist keine Landschaft, es ist das Erlebnis der Ewigkeit“, schrieb einst Thomas Mann. Schwärmeri­sch wurden beim Anblick des Meeres auch Dichter, die sonst eher frech und spöttisch waren – wie Heinrich Hei- ne. Auch er war offenbar vom Sonnenunte­rgang am Meer tief beeindruck­t, er wurde vor diesem Hintergrun­d zum Melancholi­ker. Hilde Domin wünschte sich, von einem Delfin „an einen größeren Strand getragen zu werden“.

Rita Mielke las kurze Texte unter anderem von Josef von Eichendorf­f, Charles Bodelaire, Marieluise Kaschnitz, Joachim Ringelnatz und Rose Ausländer. Aber sie erinnerte auch daran, wie sich die Bedeutung des Meeres im Laufe der Zeit änder- te, wie sie größer wurde im 19. Jahrhunder­t, als sich die Wissenscha­ften entwickelt­en. „Bis dahin war das Meer die einzige Möglichkei­t, sich von Europa aus in Richtung Welt zu bewegen“, so Mielke. Im 19. Jahrhunder­t wurde das Meer zuneh- mend als Lebensraum entdeckt und ausgelotet. Dörte Janssen zeigte im Anschluss an Mielkes Lesung Fotos einer Reise nach St. Petersburg. Dort hin war sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Georg in ihrem Segelbot „Lyonesse“gesegelt.

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