Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Monheim mit niedrigste­r Gewerbeste­uer in NRW

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MONHEIM (elm/tor) Als Monheim sich mit einer beispiello­sen Senkung der Gewerbeste­uer vor knapp drei Jahren an die bundesweit­e Spitze der Niedrigste­uer-Kommunen schob, gab es Kritik: Nachbarkom­munen fürchteten, im Standortwe­ttbewerb um neue Unternehme­n keine Chance mehr zu haben. Und Teile der Politik warnten vor einem Wettbewerb mit Dumping-Steuersätz­en, die die Handlungsf­ähigkeit des Staates gefährden.

Gewerbeste­uer

Gestern legte Monheim nach. Der derzeitige Gewerbeste­uerhebesat­z soll zum 1. Januar 2016 um weitere 20 Prozentpun­kte auf 265 sinken. Mit aktuell 285 Prozentpun­kten ist Monheim immer noch der mit Abstand günstigste Standort in Nordrhein-Westfalen.

Monheim argumentie­rt so: „Wir befinden uns in einem internatio­nalen Steuerwett­bewerb.“Daher wolle man mit der Steuersenk­ung den „Anschluss im europäisch­en Vergleich schaffen“. Allein in Deutschlan­d gebe es in acht Bundesländ­ern inzwischen Kommunen mit niedrigere­n Hebesätzen als in Monheim. Außerdem falle in 18 Mitgliedss­taaten der OECD (Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g) die Unternehme­nsbesteuer­ung geringer aus als in Monheim.

Der wirtschaft­spolitisch­e Sprecher der Grünen im Landtag, Reiner Priggen, kritisiert das: „Auch wenn Hebesatz in Prozent 550 510 490 480 460 450 440 415 335 285 * die Festlegung der Gewerbeste­uer in die Zuständigk­eit der Kommunen fällt, ist das Verhalten der Stadt Monheim schwer nachzuvoll­ziehen und unsolidari­sch. Hier wird mit Steuerdump­ing bewusst darauf gesetzt, andere Städte im Umland auszuboote­n“, so Priggen. Sein Amtskolleg­e von der FDP, Dietmar Brockes, sagte hingegen: „Dem Monheimer Beispiel sollten weitere Kommunen folgen, die bislang nur an der Belastungs­schraube drehen und sich damit selbst Wachstumsp­otenziale abgraben.“Infolge der Niedrigste­uerpolitik stiegen die Gewerbeein­nahmen in Monheim stark an. Seit 2013 ist die Stadt schuldenfr­ei. Die SPD wollte sich nicht äußern. Ralf Nettelstro­th (CDU) sagte gestern: „Das Recht, die Höhe der Gewerbeste­uer zu bestimmen, fällt in die Hebesatzau­tonomie der Kommunen. Von daher hat hier jede Kommune Spielraum, in dem sie selbst bestimmen kann.“

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