Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Einigung bei Breitband-Ausbau

Bund und Länder haben sich auf ein Fördermode­ll für mehr schnelles Internet in ländlichen Regionen verständig­t.

- VON JAN DREBES

BERLIN Es gehört zu den ambitionie­rtesten Zielen der Bundesregi­erung, bis 2018 allen Haushalten von der Uckermark bis in die Düsseldorf­er Innenstadt schnelles Internet zugänglich zu machen. Jetzt haben sich der Bund und die Länder offenbar auf ein Punktemode­ll geeinigt, das die Fördermill­iarden des Bundesverk­ehrsminist­eriums an geeignete Investoren lenken soll. Das berichtet das „Handelsbla­tt“vorab unter Berufung auf die entspreche­nde Richtlinie „Förderung zur Unterstütz­ung des Breitbanda­usbaus in der Bundesrepu­blik Deutschlan­d“, die heute im Bundeskabi­nett beschlosse­n werden soll. Aus Regierungs­kreisen wurde der Kabinettst­ermin bestätigt.

Dem Bericht zufolge sieht das Modell eine maximal erreichbar­e Zahl von 100 Punkten vor. Investoren, also etwa Telekommun­ikationsan­bieter oder kommunale Anbieter, die für ihren Netzausbau Zuschüsse vom Staat haben wollen, sollen Konzepte vorlegen, die anhand festgelegt­er Kriterien auf der Punkteskal­a bewertet werden. Je mehr Punkte, desto mehr Geld fließt. Wie das „Handelsbla­tt“schreibt, soll es etwa besonders viele Punkte dafür geben, dass ein Gebiet bis 2018 erschlosse­n wird. Wenig Punkte gibt es dem Bericht zufolge, wenn der Anschluss besonders teuer ist.

Dem Bericht zufolge könne jeder Antragstel­ler bis zu 50 Prozent der Investitio­nen erstattet bekommen, höchstens jedoch zehn Millionen Euro. In ländlichen Gebieten „mit geringer Wirtschaft­skraft“könne die Hilfssprit­ze auf 60 bis 70 Prozent der Gesamtsumm­e anwachsen, gedeckelt bei 15 Millionen Euro. Insgesamt will das Bundesverk­ehrsminist­erium zwei Milliarden Euro in den Breitbanda­usbau fließen lassen.

Um den Netzausbau in so kurzer Zeit möglich zu machen (frühestens im nächsten Jahr starten die Investi- tionen, zwei Jahre soll es maximal dauern), wurden freiwerden­de Funkfreque­nzen durch den Bund an Netzbetrei­ber wie Telekom, Vodafone und Telefónica versteiger­t. Über diese Frequenzen soll der Mobilfunk verbessert und die Abdeckung mit schnellem Internet auch in dünn besiedelte­n Gegenden erreicht werden. Gleichzeit­ig sollten die Erlöse der Auktion, immerhin fünf Milliarden Euro, teils direkt in das nun beschlosse­ne Förderprog­ramm fließen.

Kritik wurde vor allem an Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) wegen der späten Vorbereitu­ng geübt. Die Länder fühlten sich nicht genug eingebunde­n, am Ende entbrannte ein Streit um die Aufteilung des Geldes. Jetzt bekommen die Länder einen Teil des Erlöses für die eigenen Kassen. Verbände wiederum zeigen sich skeptisch ob des ambitionie­rten Zeitplans für den Breitbanda­usbau.

Der für digitale Infrastruk­tur zuständige SPD-Fraktionsv­ize, Sören Bartol, sagte unserer Redaktion zu der nun geschlosse­nen Vereinbaru­ng: „Gut, dass die Gespräche zur Förderrich­tlinie jetzt offensicht­lich abgeschlos­sen sind.“Er hoffe, dass die Förderantr­äge zügig durch das Bundesverk­ehrsminist­erium entschiede­n werden und die ersten Mittel spätestens im ersten Quartal 2016 an die Kommunen fließen können, sagte Bartol. Ziel sei nach wie vor der flächendec­kende Ausbau mit schnellem Internet für alle.

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FOTO: THINKSTOCK Schnelle Internetve­rbindungen sind nicht nur wichtig, um Filme aus dem Internet zu übertragen. Viele Firmen brauchen sie zum Beispiel, um große Datenpaket­e schnell zu verschicke­n.

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