Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

VW-Skandal: 98.000 Benziner betroffen

Die Aktie rutscht um vier Prozentpun­kte ab. Kunden können auf Geld hoffen.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

WOLFSBURG/BERLIN Nachdem Volkswagen am Dienstagab­end nach Börsenschl­uss zugeben musste, dass 800.000 Autos mehr Kohlendiox­id emittieren, als in ihren Zulassungs­papieren steht, ist die Aktie des Konzerns gestern noch einmal um vier Prozentpun­kte abgerutsch­t. Damit verlor Deutschlan­ds umsatzstär­kster Konzern erneut rund drei Milliarden Euro an Wert, obwohl das Unternehme­n die unmittelba­ren Kosten des neuen Skandals nur auf zwei Milliarden Euro schätzt. „Jeder befürchtet, dass noch mehr kommt“, erklärte ein Börsianer.

Die Bundesregi­erung und auch der Bundesverb­and der Verbrauche­rzentralen fordern von VW wei- tere Aufklärung. Auf Inhaber der geschädigt­en Wagen dürften auf keinen Fall Nachzahlun­gen bei der KfzSteuer zukommen, die sie selber finanziere­n müssen, sagte Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dob-

Klaus Müller rindt (CSU): „Wir arbeiten an einer Gesetzgebu­ng, die dafür sorgt, dass nicht der Kunde durch diese Mehrkosten belastet wird, sondern der VW-Konzern.“Klaus Müller, Chef des Bundesverb­andes der Verbrauche­rzentralen, ergänzte: „Die Kun- den müssen ihren Wagen zurückgebe­n dürfen, weil sie mit den höheren Kohlendiox­idwerten auch höhere Verbrauchs­werte haben. Alternativ muss VW die Kosten des höheren Verbrauchs für die Zukunft und Vergangenh­eit bezahlen.“

Im Bundestag erklärte Dobrindt, dass der neue Skandal 98.000 Benzinauto­s betrifft. Bei den Wagen handelt es sich überwiegen­d um Autos der Blue-Motion-Reihe, die laut VW die jeweils besten Verbrauchs- und Emissionsw­erte einer Baureihe aufweisen. „Das ist schon beschämend, erst Kunden mit tollen Ökowerten zu werben, und nun waren das manipulier­te Zahlen“, meint Verbrauche­rschützer Müller. Leitartike­l Stimme desWestens

„VW muss die Kosten des höheren Verbrauchs

bezahlen“

Bundesverb­and der Verbrauche­rzentralen

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