Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
VW-Skandal: 98.000 Benziner betroffen
Die Aktie rutscht um vier Prozentpunkte ab. Kunden können auf Geld hoffen.
WOLFSBURG/BERLIN Nachdem Volkswagen am Dienstagabend nach Börsenschluss zugeben musste, dass 800.000 Autos mehr Kohlendioxid emittieren, als in ihren Zulassungspapieren steht, ist die Aktie des Konzerns gestern noch einmal um vier Prozentpunkte abgerutscht. Damit verlor Deutschlands umsatzstärkster Konzern erneut rund drei Milliarden Euro an Wert, obwohl das Unternehmen die unmittelbaren Kosten des neuen Skandals nur auf zwei Milliarden Euro schätzt. „Jeder befürchtet, dass noch mehr kommt“, erklärte ein Börsianer.
Die Bundesregierung und auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen fordern von VW wei- tere Aufklärung. Auf Inhaber der geschädigten Wagen dürften auf keinen Fall Nachzahlungen bei der KfzSteuer zukommen, die sie selber finanzieren müssen, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dob-
Klaus Müller rindt (CSU): „Wir arbeiten an einer Gesetzgebung, die dafür sorgt, dass nicht der Kunde durch diese Mehrkosten belastet wird, sondern der VW-Konzern.“Klaus Müller, Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, ergänzte: „Die Kun- den müssen ihren Wagen zurückgeben dürfen, weil sie mit den höheren Kohlendioxidwerten auch höhere Verbrauchswerte haben. Alternativ muss VW die Kosten des höheren Verbrauchs für die Zukunft und Vergangenheit bezahlen.“
Im Bundestag erklärte Dobrindt, dass der neue Skandal 98.000 Benzinautos betrifft. Bei den Wagen handelt es sich überwiegend um Autos der Blue-Motion-Reihe, die laut VW die jeweils besten Verbrauchs- und Emissionswerte einer Baureihe aufweisen. „Das ist schon beschämend, erst Kunden mit tollen Ökowerten zu werben, und nun waren das manipulierte Zahlen“, meint Verbraucherschützer Müller. Leitartikel Stimme desWestens
„VW muss die Kosten des höheren Verbrauchs
bezahlen“
Bundesverband der Verbraucherzentralen