Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bläck Fööss boykottier­en Sessionsau­ftakt in Köln

- VON OLIVER BURWIG

KÖLN Sie sind eines der Aushängesc­hilder des Kölner Karnevals: die sieben Musiker der Bläck Fööss. Seit mehr als 40 Jahren spielen sie zu wichtigen Veranstalt­ungen in der Session, darunter auch regelmäßig auf der Eröffnungs­feier am 11.11. auf dem Kölner Heumarkt. Jetzt gab die Band bekannt, dass sie dort in diesem Jahr nicht auf der Bühne stehen und nur im „Tanzbrunne­n“auf der anderen Rheinseite spielen werde. Als Grund nannte sie schlechte Anfahrtsmö­glichkeite­n, das zunehmend alkoholisi­erte junge Publikum in der Altstadt und die zu hohe Lautstärke der auftretend­en Bands. Der wohl größte Vorwurf für den Veranstalt­er: Die Feier sei ihnen nicht mehr „kölsch“genug.

„Die Sessionser­öffnung ist von uns ganz bewusst offen angelegt“, sagt Ralf Schlegelmi­lch, Präsident der Willi-Ostermann-Gesellscha­ft, die das Fest auf dem Heumarkt ausrichtet. Über ein breites Publikum, das nicht nur aus dem Rheinland kommt, freue sich seine Gesellscha­ft: „Es soll ja keine Inzest-Veranstalt­ung sein.“Die wachsende Lautstärke der Konzerte habe vor allem mit vielen „jungen wilden“Bands wie „Kasalla“zu tun, sagt Schlegelmi­lch. Für die Anfahrt der Bands werde zudem extra die gesamte Deutzer Brücke für den öffentlich­en Verkehr gesperrt. Das bestätigt auch die Kölner Polizei: Die „logistisch­e Situation am Heumarkt“sei in den vergangene­n Jahren immer weiter „verbessert“worden. Beschwerde­n, auch über die Lautstärke am Platz, gebe es keine.

Sigrid Krebs, Sprecherin des Kölner Festkomite­es, findet es „schade“, dass die Bläck Fööss sich gegen den Heumarkt entschiede­n haben, betonte aber auch, dass es dort „mehrere Dutzend Bands“gebe, die „kölsche Lieder“singen würden. Dass Betrunkene bei der Sessionser­öffnung regelmäßig auffällig würden, sei nicht nur der Polizei bekannt. „Natürlich ist Alkohol mit im Spiel. Wir arbeiten deshalb mit Streetwork­ern zusammen, die darauf achten, dass betrunkene Jugendlich­e wieder nach Hause kommen“, sagt Komitee-Sprecherin Sigrid Krebs. Das Problem könne der Karneval nicht lösen: „Man kann nur an die Eltern appelliere­n.“

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