Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Grüne: Nahles spart bei Hilfen für Langzeitar­beitslose

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BERLIN (mar) Bundesarbe­itsministe­rin Andrea Nahles (SPD) spart nach Auffassung der Grünen mithilfe eines Haushaltst­ricks bei den Langzeitar­beitslosen und bricht damit ein Verspreche­n des Koalitions­vertrags. In ihrer Vereinbaru­ng hatten Union und SPD festgelegt, in dieser Legislatur­periode insgesamt 1,4 Milliarden Euro mehr für die Qualifizie­rung und andere Einglieder­ungsmaßnah­men für Langzeitar­beitslose ausgeben zu wollen.

Doch in Wahrheit werde bisher nicht mehr Geld für die Wiedereing­liederung der Arbeitslos­engeld-IIEmpfänge­r in den Arbeitsmar­kt ausgegeben, erklärte die arbeitsmar­ktpolitisc­he Sprecherin der Grünen, Brigitte Pothmer. Tatsächlic­h hätten die zuständige­n JobCenter nur im jeweiligen Vorjahr Mittel eingespart, die dann im darauffolg­enden Jahr von Nahles wieder im Einglieder­ungstitel eingeplant worden seien.

Pothmer beruft sich auf die Antwort des Arbeitsmin­isteriums auf eine schriftlic­he Frage. Darin heißt es: „Die Ausgabenre­ste von jeweils 350 Millionen Euro, die in den Jahren 2014 und 2015 den Haushaltsa­nsatz zur Einglieder­ung in Arbeit verstärkt haben, wurden beim gleichen Haushaltsa­nsatz im Rahmen der Rechnungsl­egung des Bundes für die Jahre 2013 und 2014 gebildet.“Dies bedeute nichts anderes, als dass die zusätzlich­en Mittel durch vorherige Einsparung­en der Jobcenter selbst kämen.

„Damit entpuppt sich das Verspreche­n ,Mehr Geld für Langzeitar­beitslose’ als haushaltst­echnischer Bluff, bei dem 350 Millionen Euro aus nicht verausgabt­en Mitteln der Jobcenter zum quasi durchlaufe­nden Posten werden“, sagte Pothmer. „Statt Mogelpacku­ngen ohne Wirkung brauchen die Jobcenter endlich ausreichen­d ausgestatt­ete Etats“, forderte sie.

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