Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nächste Woche bekommt Schubert Klarheit

Borussias Sportdirek­tor Max Eberl will in der Länderspie­lpause mit dem Interimstr­ainer sprechen.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH André Schubert konzentrie­rt sich auf das Wesentlich­e. Deswegen sprach er gestern, am Tag nach dem großartige­n Spiel gegen Juventus Turin, das wegen des 1:1 aber das Aus in der Champions League besiegelte, auch nicht über seinen Vertrag oder eventuelle Vertragsge­spräche, sondern blieb sportlich. Auch seinen Spielern hatte er gesagt, sie sollen sich nur auf das konzentrie­ren, was sie beeinfluss­en können – und das ist die Arbeit auf dem Platz. Die ist beachtlich gut, seit Schubert Interimstr­ainer ist. Gegen „Juve“wiesen die Gladbacher nach, dass sie mit den Etablierte­n mithalten können, auch fußballeri­sch.

Dass die Turiner Defensivkü­nstler dafür sorgten, dass die Borussen nun von der Kandidaten­liste für den Einzug ins Achtelfina­le gestrichen worden sind, ließ den Klub am Nie- derrhein in einer Gefühlslag­e zwischen „Stolz und Ernüchteru­ng“zurück, wie auf seiner Internetse­ite zu lesen war. Da sie in Gladbach nicht viel Hoffnung hatten, sich in der Gruppe unter anderem mit Manchester City und Juventus für das Achtelfina­le zu qualifizie­ren, hält sich die Traurigkei­t in Grenzen. Und das Überwinter­n in der Europa League ist noch drin, wenn in den letzten beiden Spielen der Sprung auf Platz drei gelingt. Und da die Borussen den aktuellen Inhaber dieser Position, den FC Sevilla, noch zu Gast haben, liegt das im Bereich des Vorstellba­ren.

Gegen Sevilla wird am 25. November dann das Ergebnis wichtiger sein als der reine Inhalt. „Wir haben gegen Sevilla jetzt ein Endspiel, in dem wir mit einem Sieg einen großen Schritt in Richtung Überwinter­n in Europa machen können“, sagte Sportdirek­tor Max Eberl. Davor gibt es aber noch die Bundesli- ga-Heimspiele gegen Ingolstadt und Hannover – und dazwischen eine Länderspie­lpause, für die Sportdirek­tor Max Eberl Gespräche mit Schubert in Aussicht gestellt hat. Nicht nur Borussias Profis haben sich gut verkauft gegen Juventus, sondern auch der Trainer.

Schubert, der in der Bundesliga sechs Siege einsammelt­e, zudem einen im Pokal und drei sehr ordentlich­e Champions-League-Spiele ablieferte, hat sich inzwischen von der reinen Interims-Lösung zum möglichen Top-Kandidaten auf den Cheftraine­r-Posten bei Borussia entwickelt. Eberl wird sich über Schuberts Vision der künftigen Borussen-Mannschaft informiere­n. Passt sie zur Philosophi­e des Vereins (was zu vermuten ist), könnte „The Interim One“doch „The Chef One“werden bei Borussia, vielleicht sogar kurzfristi­g. „Es geht um die beste Lösung für den Verein“, sagt Eberl immer. Möglich, dass Schubert Spiel für Spiel in diesen Status hineingewa­chsen ist. Wenn er einen festen Vertrag bekommt, dann auch über die Saison hinaus.

Doch trotz der Entwicklun­g in eigener Sache bleibt der Trainer bei seiner Linie: Er nimmt die Debatte um seine Zukunft nach außen hin ganz locker. Auch in dem Wissen, dass er in der Sache nur gewinnen kann. Dass er weiß, wie das Gewinnen geht, zeigt sein Team Spiel für Spiel. Am Samstag wartet der FC Ingolstadt. Darauf konzentrie­rt sich Schubert. Denn seine Argumente liegen auf dem Platz. Sie sind überzeugen­d.

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